Präsident Donald Trump hat erneut Zusatzzölle auf etlichen Produkten verhängt und damit zahlreiche Ausnahmeregelungen sowie alternative Vereinbarungen, die unter der Biden-Administration eingeführt wurden, aufgehoben. Diese Massnahme signalisiert eine Rückkehr zu seinem protektionistischen Ansatz, jedoch mit bedeutenden Veränderungen gegenüber seiner ersten Amtszeit.
Zölle nach Abschnitt 232 unter Trump (2018-2020)
Die ursprünglichen Zölle wurden aus Gründen der nationalen Sicherheit eingeführt, um den Auswirkungen globaler Überkapazitäten, insbesondere aus China, entgegenzuwirken.
- Einfuhrzölle von 25 % auf Stahl und 10 % auf Aluminium wurden verhängt.
- Zunächst auf alle Importe anwendbar, doch später wurden für wichtige Handelspartner wie Kanada, Mexiko, die EU, Japan und Südkorea Quoten und Zollkontingente eingeführt.
- Warenausschlüsse für Produkte ohne inländische Alternativen wurden gewährt.
- Es folgten Vergeltungszölle und internationale Handelsstreitigkeiten.
Anpassungen unter der Biden-Administration (2021-2024)
Biden nahm eine andere Strategie an, um die globalen Handelsbeziehungen zu entspannen und gleichzeitig Chinas Marktdominanz entgegenzuwirken.
- Umstellung auf quotenbasierte Vereinbarungen mit wichtigen Handelspartnern wie Kanada, Mexiko, Japan und der EU.
- Verlagerung des Fokus auf multilaterale Bemühungen zur Bekämpfung von Chinas Stahlüberkapazitäten.
- Befreiung der Ukraine von Zöllen zur Unterstützung der vom Krieg betroffenen Wirtschaft.
Trumps neue Zölle 2025: Was hat sich geändert?
Mit seiner erneuten Einführung der Zölle geht Trump deutlich weiter als in seiner ersten Amtszeit. Die wichtigsten Neuerungen umfassen:
- Keine Ausnahmen oder Quoten mehr: Alle wichtigen Verbündeten sind nun vollständig von den 25-%-Zöllen betroffen, einzelne Länder sogar mehr.
- Keine Produktausschlüsse mehr: Das Handelsministerium hat die Antragsmöglichkeiten auf Warenausschlüsse geschlossen.
- Strengere Kontrolle des Warenumschlags: Besonders im Fokus steht der Verdacht, dass chinesischer Stahl ĂĽber Mexiko in die USA gelangt.
- Ausweitung der Zölle auf derivative Produkte: Die Massnahme umfasst nun auch gefertigten Baustahl, Spannbetonlitzen und weitere Produkte.
- Erhöhte Gefahr von Handelskonflikten: Mehrere Verbündete prüfen bereits mögliche Gegenmassnahmen.
Auswirkungen der neuen Zölle
Die Rückkehr zu einem umfassenden Zollregime wird erhebliche wirtschaftliche und diplomatische Folgen haben. Während die US-Stahlindustrie von der Massnahme profitieren könnte, drohen steigende Kosten für Verbraucher und verarbeitende Industrien. Zudem könnten erneute Vergeltungszölle den Exportsektor der USA belasten und globale Handelsbeziehungen weiter anspannen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob Trumps Strategie wirtschaftlich und politisch tragfähig ist oder neue Konflikte entfacht.
Tabelllarische Darstellung
Die folgende Tabelle bietet eine Übersicht über alle US-Zölle, die seit dem 7. Februar 2025 neu eingeführt wurden. Die Darstellung erhebt nicht den Anspruch, komplett zu sein.
Betroffene Länder | Betroffene Waren/Industrien | Höhe der Zölle | Inkrafttreten | Weitere relevante Informationen | Ergänzungen |
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Kanada, Mexiko | Alle Warenimporte (Kanada: Ausnahmen für Energieerzeugnisse) | 25% (Kanada: 10% auf Energie) | 4. März 2025 (verkündet; am 6. März vorläufig ausgesetzt für Ware des USMCA bis 2.04.25) | Eingeführt per Executive Order auf Grundlage eines nationalen Notstands (IEEPA) wegen illegaler Migration und Drogenhandel; diente als Druckmittel für striktere Grenzschutz-Massnahmen . Kanada erwog Retorsionszölle; die USA setzten ihre Zölle nach kurzen Verhandlungen wieder aus | Kanada reagiert mit Gegenmassnahmen: Zusätzlich zu 25% Zusatzölle für US Importe weitere Zusatzöllle auf Stahl und Aluminiumprodukten |
China (inkl. Hongkong) | Alle Warenimporte aus China | 20% (zusätzlicher Zoll von 10% auf bestehende 10%) | 4. März 2025 (Erhöhung; ursprünglich 10% seit 4. Feb. 2025) | Begründung: Nationale Sicherheitskrise durch Fentanyl-Schmuggel; China reagierte mit Vergeltungszöllen von 10% bzw. 15% auf bestimmte US-Güter |  |
Alle Handelspartner (global) | Stahl- und Aluminiumprodukte (einschl. diverser Weiterverarbeitungsproduktegemäss Derivatenliste) | 25% (Aluminium zuvor 10%, nun angehoben; für Stahl unverändert 25%; Sonderfall: 200% auf best. russisches Aluminium) | 12. März 2025 | Ausweitung der Section-232-Zölle von 2018: Alle Länder werden nun erfasst (vorherige Ausnahmen/Quoten für z.B. EU, Kanada, Mexiko, UK, etc. aufgehoben). Aluminiumzoll von 10% auf 25% erhöht; für russische Aluminium-Derivate Strafzoll 200% |  |
Diverse Handelspartner (u.a. Indien, EU, China, Brasilien, UK, usw.) | BranchenĂĽbergreifend (Zölle sollen Auslandszölle widerspiegeln) | Variabel, je nach Partner (entsprechend Höhe der ausländischen Zölle; teilweise bis zu 50% möglich) | Geplant ab April 2025 | „Fair and Reciprocal Tariff Plan“: Um Handelsungleichgewichte abzubauen, sollen US-Zölle analog zu den (oft höheren) Zöllen der Handelspartner erhoben werden. Beispiel: Indien erhebt im Schnitt 39% auf Agrarimporte und 100% auf US-Motorräder (vs. 2,4% US-Zoll) . Umsetzung der Gegenzölle fĂĽr Anfang April 2025 angekĂĽndigt | EU beschliesst Reaktivierung der aufgehobenen Massnahmen der ersten Aera Trumps – die USA droht unmittelbar mit neuen Massnahmen (200% auf EU-Wein) |
Indien, Vereinigtes Königreich, Italien, Spanien, Türkei, Österreich (Digitalsteuer-Staaten) | Ausgewählte Konsumgüter (je nach Land, z.B. Textilien, Kosmetik, Lederwaren) | Bis zu 25% (angekündigt) | Noch nicht in Kraft (Massnahmen in Vorbereitung, 2025) | Vergeltungsmassnahme gegen Digital Services Taxes (DST): Die USA planen Zusatzzölle auf Waren dieser Länder, da deren Digitalsteuern US-Techkonzerne belasten. Bereits 2021 wurden Zölle in Höhe von 25% auf Waren im Wert von u.a. ~118 Mio. US$ aus Indien, ~887 Mio. US$ aus UK, ~386 Mio. US$ aus Italien etc. ermittelt, aber ausgesetzt . Am 21. Feb. 2025 ordnete Präsident Trump an, diese Zölle nun umzusetzen, falls kein Abkommen erreicht wird |  |
Offizielle Regierungsdokumente und Quellen:
• The White House (Fact Sheet, 01.02.2025): President Donald J. Trump Imposes Tariffs on Imports from Canada, Mexico and China – https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/02/fact-sheet-president-donald-j-trump-imposes-tariffs-on-imports-from-canada-mexico-and-china/
• Präsidialproklamation (10.02.2025): Proclamation 10896 – Adjusting Imports of Steel into the United States – https://www.presidency.ucsb.edu/documents/proclamation-10896-adjusting-imports-steel-into-the-united-states
• Office of the U.S. Trade Representative (Pressemitteilung, 20.02.2025): USTR Seeks Comment from the Public on Unfair and Non-Reciprocal Foreign Trade Practices – https://ustr.gov/about-us/policy-offices/press-office/press-releases/2025/february/ustr-seeks-comment-public-unfair-and-non-reciprocal-foreign-trade-practices-0
Renommierte Nachrichtenquellen
• Reuters (04.03.2025): Trump triggers trade war, price hikes with tariffs on Canada, China and Mexico – https://www.reuters.com/world/trade-wars-erupt-trump-hits-canada-mexico-china-with-steep-tariffs-2025-03-04/
• Tagesschau (06.03.2025): Bis zum 2. April – USA setzen fast alle Zölle gegen Mexiko aus – https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/mexiko-usa-zoelle-106.html
• Handelsblatt (04.03.2025): Trumps Zölle gegen Mexiko, Kanada und China treten in Kraft – https://www.handelsblatt.com/politik/international/trump-zoelle-gegen-mexiko-kanada-und-china-treten-in-kraft/100111264.html