Aktuelle Strafzölle in den USA: Zolleskalation wie im wilden Westen?
Stand 12.02.25, Autorin: Claudia Feusi
Die Vereinigten Staaten haben Strafzölle auf eine Vielzahl von Produkten angekündigt. Diese gelten nicht nur für Importe aus China, sondern betreffen mittlerweile auch Waren aus der Schweiz und anderen Ländern. Besonders betroffen sind beispielsweise auch sind Maschinenteile, die unter folgende Zolltarifkapitel fallen (aber nicht ausschliesslich):
- Kapitel 72: Eisen und Stahl
- Kapitel 73: Waren aus Eisen oder Stahl
- Kapitel 76: Aluminium und Waren daraus
Strafzölle nach Herkunftsland (bei Einfuhr in die USA)
- China:
- 35 % Strafzoll auf Produkte aus den genannten Kapiteln
- Mindestens 10 % Strafzoll auf alle Importe
- Weitere Tarifgruppen betroffen.
- Schweiz und andere Länder:
- 25 % Strafzoll auf Produkte aus den genannten Kapiteln
- Weitere Tarifgruppen genauer anzuschauen.
- Mexiko & Kanada:
- Die USA erheben ebenfalls Strafzölle auf bestimmte Produkte aus diesen Ländern, jedoch mit unterschiedlichen Sätzen je nach Produkt. Diese Zölle sind in den Veröffentlichungen der USTR genauer definiert.
Strafzölle bei Einfuhr in andere Länder
- Mexiko & Kanada:
- Kanada hat ein zweistufiges System mit eigenen Strafzölle auf US-Importe eingeführt, Mexiko wartet noch ab mit Gegenmassnahmen. Die genauen Sätze sind den jeweiligen Zollbehörden zu entnehmen.
- EU:
- Die EU hat verschiedene Massnahmen gegen US-Importe ergriffen, darunter Strafzölle auf bestimmte Warengruppen, genauso Strafzölle für chinesische Produkte. Eine detaillierte Übersicht bietet die Europäische Kommission.
- Schweiz:
- Die Schweiz hat seit dem Abbau der Industriezölle im Jahr 2024 keinerlei Zölle auf Industrieprodukte mehr und plant aufgrund ihrer liberalen Zollpolitik derzeit keine Strafzölle.
- China:
- China hat als Reaktion auf US-Strafzölle eigene Strafzölle auf eine Vielzahl von US-Produkten eingeführt. Es gibt auch weiterführende Strafzölle- Die genauen Sätze variieren je nach Produktkategorie und Herkunft und sind in den Zolltarif-Dokumenten der chinesischen Regierung einsehbar.
Empfohlene Massnahmen für Schweizer Unternehmen
- Stammdatenpflege: Sicherstellen, dass Zolltarifnummern und Ursprungsländer korrekt gepflegt sind.
- Betroffene Produkte analysieren: Identifizieren, welche Waren von den Zöllen betroffen sind.
- Checkliste anfordern: Zur systematischen Prüfung der Auswirkungen.
- Finanzielle Rückstellungen bilden: Budget für potenzielle Mehrkosten einplanen.
- Alternative Lieferketten prüfen: Mögliche Umgehungen oder strategische Anpassungen untersuchen.
- Regelkonforme Klassifizierung beachten: Die US-Zollbehörden beginnen, abweichend zu klassifizieren.
- Erfassung von Ursprungszeugnissen: Diese helfen derzeit nicht abschliessend, da keine Befreiungen und Sonderbestimmungen bestehen.
Nützliche Quellen und Links
- Chinesische Zollbehörden – General Administration of Customs China (GACC)
- Übersicht über chinesische Strafzölle und Handelsmassnahmen:
- USTR – Office of the United States Trade Representative
- Liste der von Section 301 betroffenen Produkte und Zolltarifnummern:
- US International Trade Commission (USITC)
- Zolltarifdatenbank für aktuelle HTS-Codes und Zollsätze:
- U.S. Customs and Border Protection (CBP)
- Offizielle Informationen zu US-Zollvorschriften und -klassifikationen:
- Federal Register
- Aktuelle Veröffentlichungen und Änderungen der Handelsbestimmungen:
- Schweizer Bundesverwaltung – SECO
- Informationen zu Handelsfragen zwischen der Schweiz und den USA:
- Zolltarif-Datenbank der Schweiz (TARES)
- Offizielle CH-Zolltarifauskünfte:
- Kanadische Zolltarif-Datenbank (CBSA)
- Informationen zu kanadischen Zollsätzen und Vorschriften:
- Europäische Kommission – TARIC
- EU-Zolltarifsystem für Handelsmassnahmen und Zölle:
Hilfsmittel und Tools
- HTS-Suche: Tool zur Suche nach spezifischen US-Zolltarifnummern:
- USTR Tariff Exclusion Request Tool: Antragstool für Ausnahmegenehmigungen:
- Zollrechner für Importkosten in die USA:
- Kanadische Zollsatzsuche (CBSA)
- EU TARIC Zolltarif-Tool
Schlussfolgerung
Die aktuellen Entwicklungen im US-Zollrecht haben weitreichende Konsequenzen für Schweizer Exporteure. Eine präzise Analyse der Stammdaten, eine proaktive Lieferkettenstrategie und die Nutzung der genannten Hilfsmittel sind essenziell, um die Auswirkungen der Strafzölle abzufedern. Eine kontinuierliche Beobachtung der US-Behördenveröffentlichungen bleibt unabdingbar.