Land | Hauptbranchen mit Anti-Dumping-Massnahmen | Zuständige Behörde (offizieller Link) |
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China | Chemieprodukte (z.B. Gummi, Chemikalien) und Metalle (v.a. Stahlprodukte) . Beispielsweise bestehen Antidumpingzölle auf Edelstahl aus Japan und Stärkeprodukte aus der EU. | Ministerium für Handel der VR China (MOFCOM) – Bureau of Trade Remedy and Investigation (zuständig für Antidumping-Verfahren) |
Japan | Vor allem Spezialmaterialien und Metallwaren. Japan hat Antidumpingmassnahmen gegen bestimmte chemische Produkte (Graphitelektroden, Batteriematerialien) und Stahlprodukte ergriffen (z.B. gegen chinesischen verzinkten Stahldraht). | Finanzministerium Japan – Zoll- und Zolltarifabteilung (führt in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium Antidumping-Untersuchungen durch) |
Deutschland | Hauptsächlich Stahl und Metallprodukte (z.B. Stahlbleche, -rohre) sowie chemische Erzeugnisse. Als Teil der EU entfallen viele Antidumpingzölle auf Stahlimporte (insbesondere aus China) . Ausserdem sind chemische Produkte (etwa Düngemittel oder Kunststoffe) betroffen. | Europäische Kommission – Handelsabwehr (Trade Defence) – In der EU verantwortet die Kommission Antidumping-Massnahmen; in Deutschland koordiniert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Umsetzung. |
Indien | Chemie- und Petrochemie (z.B. Chemikalien, Kunststoffe), Pharmazeutika, Glas/Glaswaren, Stahl und andere Metalle, sowie Konsumgüter . So entfallen die meisten indischen Antidumpingzölle auf chemische Produkte und Stahlimporte . | Directorate General of Trade Remedies (DGTR), Indien – Nationale Untersuchungsbehörde im Handelsministerium für Antidumping- und Ausgleichsmassnahmen. |
Vereinigtes Königreich | Stahl und Metallerzeugnisse (z.B. Flachstahl, Aluminiumprodukte) sowie chemische Erzeugnisse wie Biodiesel. Nach dem Brexit wurden EU-Massnahmen übernommen, z.B. Antidumpingzölle auf bestimmte Stahlerzeugnisse aus China und Aluminiumextrusionen. | UK Trade Remedies Authority (TRA) – Unabhängige Behörde des UK Department for Business and Trade, zuständig für Antidumping-Untersuchungen und Empfehlungen. |
Frankreich | (EU) Vor allem Stahl/Metalle und chemische Industrien. Die EU-Massnahmen betreffen z.B. Stahlprodukte (zahlreiche Zölle auf Stahl aus China ) und chemische Erzeugnisse (etwa Biodiesel). | Europäische Kommission – GD Handel (Trade Defence) – In Frankreich fungiert das Ministère de l’Économie als Ansprechpartner für EU-Antidumpingbelange. |
Russland | Metalle (insb. Stahlprodukte wie Rohre, Walzstahl) und Chemikalien. Die Eurasische Wirtschaftsunion verhängt für Russland Antidumpingzölle, z.B. auf chinesische Stahlventile und Titandioxid . | Eurasische Wirtschaftsunion – Abteilung Handelsschutz – Die Eurasische Wirtschaftskommission untersucht und entscheidet Antidumpingfälle für Russland und EAWU-Mitglieder. |
Kanada | Vor allem Stahl- und andere Metallwaren (z.B. Stahlrohre, -bleche, Aluminiumprodukte) sowie bestimmte industrielle Komponenten. Kanada hat zahlreiche Antidumpingzölle auf Stahlprodukte (z.B. geschweisste Stahlrohre) und Metallteile wie Kupferfittings in Kraft. | Canada Border Services Agency (CBSA) – Die Grenzbehörde verwaltet Antidumpingmassnahmen gemäss dem Special Import Measures Act; das Canadian International Trade Tribunal (CITT) beurteilt die Schädigung der Industrie. |
Italien | (EU) Stahl und Eisenprodukte sowie Keramik. Italienische Industrien profitieren von EU-Zöllen auf Stahl (z.B. Räder, Rohre) und auf Keramikwaren – die EU erhebt Antidumpingzölle auf keramische Fliesen, insbesondere aus China, Indien und der Türkei (wichtig für Italiens Fliesenindustrie). | Europäische Kommission – Handelsabwehr – In Italien ist das Ministero degli Affari Esteri e della Cooperazione Internazionale (ITA) bzw. das Ministero delle Imprese e del Made in Italy in die Umsetzung von EU-Antidumpingmassnahmen eingebunden. |
Brasilien | Stahl und Metallprodukte (z.B. Stahlrohre, -bleche) sowie Chemie/Kunststoffe und Konsumgüter. Brasilien hat u.a. Antidumpingzölle auf Stahlprodukte aus Asien und auf Reifen, Fahrräder u.a. Konsumwaren erlassen . Beispiel: Antidumpingzoll von 41,78% auf Stahlräder aus China . | Secretaria de Comércio Exterior (SECEX), Ministério do Desenvolvimento, Indústria, Comércio e Serviços – Brasiliens Aussenhandelssekretariat (ehem. DECOM) führt Untersuchungen durch; Entscheidungen erfolgen durch CAMEX. |
Australien | Überwiegend Stahl- und Aluminiumprodukte (z.B. Flacherzeugnisse, Strangguss) sowie bestimmte Chemie- und Papiererzeugnisse. Australien hat Antidumpingmassnahmen etwa auf beschichteten Stahl, Walzstahl und Copy-Papier aus Asien erlassen . | Anti-Dumping Commission, Dept. of Industry – Die australische Antidumping-Kommission untersucht Dumpingfälle und setzt Massnahmen gemäss dem Customs Act um. |
Südkorea | Metallerzeugnisse (insb. Stahl – Bleche, Drähte, Nägel) und Chemikalien. Die meisten südkoreanischen Antidumpingmassnahmen betreffen Stahlprodukte (4 von 8 Massnahmen) und chemische Erzeugnisse (3 von 8 Massnahmen) . | Korea Trade Commission (KTC) – Quasi-gerichtliche Kommission im Handelsministerium (MOTIE), zuständig für Untersuchungen und Empfehlungen zu Antidumpingzöllen. |
Mexiko | Stahl und Metallwaren (z.B. Rohrprodukte, Stahlbleche) sowie KonsumgĂĽter wie Schuhe/Textilien. Mexiko schĂĽtzt u.a. die Schuhindustrie mit Antidumpingmassnahmen gegen Schuhe aus China und erhebt Zölle auf diverse Stahlerzeugnisse (z.B. Kugelstahl aus China) . | Unidad de Prácticas Comerciales Internacionales (UPCI), SecretarĂa de EconomĂa – Die UPCI fĂĽhrt Antidumping-Untersuchungen durch und setzt Massnahmen per Amtsblatt-Veröffentlichung um. |
Spanien | (EU) Stahl/Metalle und Keramik. Spanien profitiert von EU-Zöllen auf Stahlimporte sowie auf Keramikfliesen – die EU hat Antidumpingzölle auf Fliesen aus China (und neuerdings Indien/Türkei) verhängt, um die spanische Fliesenindustrie zu schützen . | Europäische Kommission – Handelsabwehr – In Spanien koordiniert das Ministerio de Industria, Comercio y Turismo die Belange des Antidumping im EU-Rahmen. |
Indonesien | Eisen- und Stahlerzeugnisse (z.B. Walzstahl, Stahlrohre) sowie Kunststoffe/Chemikalien. Indonesien verhängte u.a. Antidumpingzölle auf chinesische Stahlprodukte (Draht, Bleche) und prüft Massnahmen auf Kunststoff-Polymerimporte . | Komite Anti Dumping Indonesia (KADI) – Untersuchungsbehörde im indonesischen Handelsministerium (Kemendag) für Antidumpingfälle. |
Saudi-Arabien | Vor allem Stahl- und Metallprodukte. Über die GCC-Plattform wurden z.B. Antidumpingzölle auf nahtlose Stahlrohre aus China eingeführt . Generell schützt Saudi-Arabien seine Metallindustrie bei Dumpingfällen. | General Authority for Foreign Trade (GAFT), Saudi-Arabien – Zuständig für handelspolitische Schutzinstrumente; arbeitet im Rahmen des GCC-Antidumpingübereinkommens (Technisches Sekretariat in Riad). |
Niederlande | (EU) Metalle (insb. Stahl/Aluminium – z.B. Walzprodukte) und chemische Erzeugnisse. So gelten EU-weit Antidumpingzölle auf Stahl (viele gegen China ) und etwa auf chemische Produkte wie Biodiesel und Düngemittel. | Europäische Kommission – GD Handel – Die niederländische Regierung (Ministerie van Economische Zaken) vertritt nationale Interessen in EU-Handelsschutzverfahren. |
Türkei | Stahl und Eisenwaren (z.B. Warmbandstahl , Rohre) sowie Kunststoffe/Chemikalien und Textilien. Die Türkei hat z.B. 2024 Antidumpingzölle von 6–43% auf warmgewalzten Stahl aus China, Russland, Indien, Japan eingeführt . Auch Kunststoffgranulate und Textilgarne waren Gegenstand von Massnahmen. | T.C. Ticaret Bakanlığı – İthalat Genel Müdürlüğü – Das türkische Handelsministerium (Generaldirektion Import) führt Antidumping-Verfahren durch und erlässt Massnahmen per Amtsblatt. |
Schweiz | Kaum Anwendung – die Schweiz vermeidet Antidumpingmassnahmen nach Möglichkeit . In Freihandelsabkommen schliesst sie Antidumping-Klauseln oft aus. Zuständig wäre das SECO; einzelne Fälle (falls nötig) könnten zB Stahl oder Chemie betreffen. Die Schweiz ist zudem für eine sehr strenge Agrarpolitik bekannt. | Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) – Überwacht handelspolitische Schutzmassnahmen; die Schweiz selbst hat derzeit keine aktiven Antidumpingzölle im Einsatz. |
Polen | (EU) Düngemittel/Chemie und Stahl. Zum Schutz polnischer Düngerhersteller (Grupa Azoty) bestehen EU-Antidumpingzölle auf Ammoniumnitrat-Dünger aus Russland . Ebenso greifen EU-Massnahmen bei Stahlimporten (Bleche, Profile) zum Nutzen polnischer Stahlwerke. | Europäische Kommission – Handelsabwehr – In Polen ist das Ministerstwo Rozwoju i Technologii beteiligt; die EU-Kommission setzt die Massnahmen zentral durch. |
Argentinien | Metallwaren (insb. Stahlprodukte wie Bleche, Räder) und KonsumgĂĽter (Reifen, Fahrräder, Textilien). Argentinien hat Antidumpingzölle etwa auf Stahlräder aus China (~42% Zoll) und Fahrradreifen aus Indien (16,29% Zoll) verhängt, um die lokale Industrie zu schĂĽtzen. | ComisiĂłn Nacional de Comercio Exterior (CNCE), Ministerio de EconomĂa – Nationale Kommission, die Dumping untersucht und zusammen mit der SubsecretarĂa de PolĂtica Comercial Antidumpingzölle einfĂĽhrt (via ResoluciĂłn im BoletĂn Oficial). |
Schweden | (EU) Stahl/Metalle und Papierprodukte. Schwedische Produzenten (z.B. Stahlhersteller, Papierfabriken) profitieren von EU-Zöllen auf chinesischen Stahl und auf gestrichenes Feinpapier aus China (Dumpingzölle 8–35% seit 2011) . | Europäische Kommission – GD Handel – In Schweden koordiniert das Kommerskollegium (National Board of Trade) die Interessen bei EU-Antidumpingmassnahmen. |
Norwegen | Seltene Anwendung. Norwegen (EFTA) verzichtet meist auf Antidumpingzölle und ist für EU-Massnahmen in den meisten Waren von der EWR-Regelung ausgenommen . In Einzelfällen könnte das Handelsministerium bei Dumping (z.B. Stahl) Massnahmen prüfen. | Norwegisches Handels- und Fischereiministerium – Zuständig für Handelsschutzinstrumente. (Norwegen hat derzeit keine aktiven Antidumpingmassnahmen; Dumpingfälle werden fallweise nach WTO-Regeln behandelt.) |
Belgien | (EU) Stahl/Metallerzeugnisse und chemische Produkte. Belgien als Teil der EU profitiert z.B. von Antidumpingzöllen auf chinesischen Stahl und auf Chemikalien (etwa bestimmte organische Chemikalien und Kunststoffe). | Europäische Kommission – Handelsabwehr – In Belgien vertritt der FÖD Wirtschaft die nationale Industrie in EU-Antidumpingverfahren; Entscheidungen erfolgen EU-weit. |
Kuba | Kaum dokumentierte Antidumpingmassnahmen. Kuba verfügt über gesetzliche Grundlagen gegen Dumping, wendet diese aber mangels grosser Importkonkurrenz selten an. Zuständig wäre das Aussenhandelsministerium. | Ministerio del Comercio Exterior y la Inversión Extranjera (MINCEX), Kuba – Regelt Aussenhandelsfragen. (Kuba ist WTO-Mitglied, hat aber keine bekannten aktiven Antidumpingzölle auf Importprodukte.) |
Irland | (EU) Stahl- und Aluminiumprodukte sowie chemische Erzeugnisse. Irlands Industrie (Aluminium, Pharma) ist über EU-Antidumpingzölle geschützt, v.a. im Metallsektor (Stahlimporte) und bei Chemikalien (z.B. Düngemittel). | Europäische Kommission – GD Handel – In Irland koordiniert das Department of Enterprise, Trade and Employment die Anliegen zur EU-Handelsschutzpolitik. |
Israel | Baustoffe (insbesondere Zement) und ggf. Metalle/Kunststoffe. Israel führt seit kurzem Antidumpingmassnahmen ein – z.B. werden auf Zement aus der Türkei und Griechenland Aufschläge von 7–20% empfohlen . Auch Ermittlungen zu Dumping bei Stahl und Kunststoffen wurden angeregt . | Trade Levies Commission, Ministry of Economy (Israel) – Kommissar für Abgaben im Aussenhandel (Trade Levies Commissioner) untersucht Dumpingfälle und empfiehlt dem Wirtschafts- und Finanzministerium Schutzmassnahmen. |
VAE | Elektro-/Metallwaren. Im GCC-Rahmen hat die VAE z.B. Antidumpingzölle auf Auto-Batterien aus Südkorea mitbeschlossen . Generell adressiert das Wirtschaftsministerium gedumpte Importe (Elektrotechnik, Metalle) zum Schutz der lokalen Industrie. | VAE Ministerium für Wirtschaft – Anti-Injurious Practices – Zuständig für handelsschädigende Praktiken; setzt die Föderalgesetzgebung zu Antidumping um und arbeitet mit dem GCC-Antidumping-Sekretariat zusammen. |
Thailand | Stahl und Metall (z.B. Stahlwalzprodukte, Eisenwaren) sowie Kunststoffe. Thailand hat u.a. Antidumpingzölle auf Stahlprodukte (Bleche, Rohre) aus China und anderen Ländern eingeführt und schützt petrochemische Erzeugnisse (z.B. Kunststoff-Resine) durch Zölle. | Thai Department of Foreign Trade (DFT) – Behörde im Handelsministerium, die Antidumping-Untersuchungen durchführt und Massnahmen gemäss dem thailändischen Antidumping- und Ausgleichszollgesetz umsetzt. |
Nigeria | Wenige dokumentierte Fälle – Nigeria hat erst in jüngerer Zeit Rechtsgrundlagen für Antidumping geschaffen. Potenziell wären Stahlprodukte, Zement oder Konsumgüter betroffen, jedoch liegen kaum offizielle Massnahmen vor. | Nigerian Trade Remedies Authority (TRA) – Gegründet 2021 unter dem Handelsministerium (NOTN), soll Dumpingfälle untersuchen. (Nigeria hatte bis dato keine oder nur sehr wenige Antidumpingmassnahmen aktiv.) |
Quellen: Offizielle Websites der jeweiligen Behörden und WTO/Handelsberichte (siehe Verweise).