Ausgangslage für Schweizer Unternehmen

Im Interview mit der NZZ konnte ich, Claudia Feusi alias DOUANA, darlegen, welche Strategien Unternehmen im Umgang mit potenziellen Strafzöllen verfolgen können, was die Ausgangslage für Schweizer Unternehmen bedeutet und welche Handlungsspielräume bestehen. Ein gelungener Bericht in Zusammenarbeit mit:

  • Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor des Industrieverbandes Swissmem
  • Rahul Sahgal, CEO der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer (Amcham)
  • Simeon L. Probst, Berater bei PWC

Hervorgehoben haben wir Zollberater gemeinsam insbesondere Folgendes:

  • Die Zolltarifnummer und korrekte Stammdaten gewinnen zunehmend an Bedeutung.
  • Viele Unternehmen sind auf die neuen Herausforderungen schlecht vorbereitet.
  • Unternehmen sind der neuen Zollordnung nicht alternativlos ausgeliefert.

Die Bedrohung durch US-Strafzölle

Laut dem Bericht in der NZZ könnte die Schweiz in den Handelskonflikt zwischen den USA und der EU hineingezogen werden. Besonders Schweizer Unternehmen mit engen Handelsbeziehungen in die USA könnten von höheren Zöllen betroffen sein, falls die USA sie nicht als unabhängigen Handelspartner, sondern als Teil der EU betrachten.

Die USA unter Donald Trump hatten bereits in der Vergangenheit protektionistische Massnahmen ergriffen, und die Wiederwahl von Trump könnte eine neue Welle von Handelskonflikten auslösen. Dies würde insbesondere Industriezweige mit hoher Exportquote, wie die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (MEM), empfindlich treffen.

Ich betonte gegenüber der NZZ: «Die Unternehmen müssen sich bewusst sein, dass eine falsche Zolltarifnummer gravierende Folgen haben kann. Fehlerhafte Stammdaten können nicht nur zu Verzögerungen führen, sondern auch zu finanziellen Einbussen.»

Herausforderungen für Schweizer Unternehmen

Schweizer Exporteure könnten unter denselben Strafzöllen leiden wie europäische Unternehmen, wenn die USA die Schweiz nicht als eigenständige Wirtschaftseinheit anerkennen. Eine der grössten Herausforderungen ist es daher, die USA davon zu überzeugen, dass die Schweiz kein Teil der EU ist und eigenständige Handelsbeziehungen pflegt.

Die Unsicherheit betrifft nicht nur grosse Exporteure, sondern auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU), die oft weniger Ressourcen haben, um sich auf plötzliche Handelsbarrieren vorzubereiten. Fehlende Stammdaten, unklare Zolltarifnummern oder mangelnde strategische Planung können dazu führen, dass Unternehmen auf unvorhergesehene Kosten stossen.

Ich warnte in der NZZ: «Viele Unternehmen unterschätzen die Komplexität des Zolls. Sie dürfen nicht warten, bis sie mit neuen Abgaben konfrontiert werden.»

Mögliche Strategien zur Absicherung

Es gibt verschiedene Massnahmen, mit denen sich Schweizer Unternehmen auf die drohenden Handelskonflikte vorbereiten können:

  1. Präzise Zolltarifnummern und Stammdatenpflege
    Unternehmen sollten ihre Produktklassifizierungen regelmässig prüfen, um sicherzustellen, dass sie den internationalen Handelsstandards entsprechen.
  2. Verhandlungen mit US-Partnern und Verbänden
    Direkte Gespräche mit US-amerikanischen Handelspartnern und Lobbygruppen könnten helfen, politische Entscheidungsträger in den USA von der Eigenständigkeit der Schweiz zu überzeugen.
  3. Diversifizierung von Absatzmärkten
    Eine Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Markt durch eine verstärkte Expansion in andere Märkte wie Asien oder Lateinamerika kann das Risiko mindern.
  4. Frühzeitige rechtliche und strategische Planung
    Unternehmen sollten mit Zollberatern und Juristen arbeiten, um die Auswirkungen neuer Handelsbarrieren zu analysieren und proaktiv Massnahmen zu ergreifen.

Fazit

Die Schweiz steht vor der Herausforderung, sich in einem eskalierenden Handelsstreit zwischen den USA und der EU zu positionieren. Die Sicherstellung der Eigenständigkeit im Handel ist entscheidend, um zusätzliche Zölle zu vermeiden. Unternehmen sind nicht machtlos und können mit einer strategischen Vorbereitung ihre Risiken minimieren.

Ich betonte in der NZZ abschliessend: «Die Schweiz muss proaktiv agieren. Wer jetzt handelt, kann sich Wettbewerbsvorteile sichern und böse Überraschungen vermeiden.»

Quellenangabe:

NZZ: Wie übersteht die Schweiz den Zollkrieg mit den USA?
Neue Zürcher Zeitung, Wirtschaft, 2025.