Indien ist eine der aufstrebenden Wirtschaftsnationen und gewinnt für den internationalen Handel stetig an Bedeutung. Doch der Marktzugang bleibt komplex – nicht zuletzt wegen des indischen Zollsystems. Dieser Beitrag beleuchtet die Details der Einfuhrzölle, Gebühren, Systematik, Ausnahmen und aktuellen Entwicklungen für Handelswaren und gibt einen praxisnahen Überblick für Unternehmen, die Waren nach Indien exportieren möchten - insbesondere auch infolge des Freihandelabkommens der Schweiz mit Indien im Rahmen der EFTA, das im Herbst 2025 in Kraft tritt.
Eine ausführliche Analyse der Regularien, Sätze und Besonderheiten bei der Einfuhr von Handelsgütern nach Indien
Das indische Zollsystem bei Handelsware: Strukturen, Herausforderungen und Chancen

Indisches Zollwesen – Ein Überblick

 

Grundlagen des indischen Zollwesens

Das indische Zollsystem basiert auf dem Customs Tariff Act von 1975 und greift auf die internationale Brüsseler Nomenklatur (HS) zurück. Seit der Einführung der GST 2017 wurden zahlreiche Einzelzölle zur umfassenden Besteuerung zusammengefasst. Für Exporteure ist die präzise Warenklassifizierung für die korrekte Deklaration entscheidend.

Zolltarife und Steuersätze im Überblick

Aktuelle Zoll- und Steuerstruktur
Standardzollsatz für Handelswarenimporte nach Indien: ca. 10% des Warenwerts, zuzüglich Bildungssteuer von 3%. Zusätzlich IGST (typisch 12%–28%), mit Kompensationsabgabe bis zu 15% für Luxusgüter u.ä. Bemessungsgrundlage ist in der Regel der CIF-Wert der Ware.

Produktgruppen mit hohen oder niedrigen Zollsätzen

Lebensmittel: über 50% Zoll, Maschinen und Elektronik: Ø 8%, Transportgüter (z.B. Autos): Ø 24%. Transparente Kalkulation inklusive Zusatzabgaben bleibt essenziell.

Freihandelsabkommen und Präferenzzölle

Abkommen & AuswirkungenIndien gewährt Präferenzzölle im Rahmen von Abkommen, vor allem mit SAARC-Ländern und ausgewählten Partnern wie der Schweiz als EFTA Mitglied. Schweizer Exporteure können durch das Abkommen Zölle reduzieren.

Praktische Zollabwicklung und Dokumente

Für den Import sind erforderlich: Handelsrechnung, Packliste, Frachtpapiere, Ursprungsnachweis gemäss Freihandelsabkommen, ggf. Importlizenzen sowie die elektronische Zollanmeldung über das indische Portal. Das CBIC bietet hierfür eine zentrale Plattform.
Spezifische Produkt- und Kennzeichnungsvorschriften beachten!

Digitalisierung und aktuelle Entwicklungen

ICEGATE-PlattformDie digitale Transformation des indischen Zolls schreitet voran. Online-Zollanmeldungen, Echtzeitverfolgung der Sendungen und Dokumentenprüfung bieten internationale Standards. Dies verringert Korrup­tionsrisiken und steigert Transparenz, erfordert aber weiterhin Aufmerksamkeit für lokale Besonderheiten. Herausforderungen für schweizerische  Exporteure bleiben Bürokratie, unterschiedliche Normen sowie temporäre Importverbote. Eine gründliche Dokumentation und lokale Beratung sind unerlässlich für den Markteintritt in Indien.

Zukunftsperspektiven und Handelsempfehlungen

Ausblick & EmpfehlungenTrotz wachsendem Handelsvolumen bleibt Indien protektionistisch. Mittelfristig bieten Freihandelsinitiativen neue Chancen. Unternehmen sollten Marktanalysen durchführen, alle Zollkosten berücksichtigen und Regularien laufend prüfen.
Letztes Update: 05. Juli 2025
Fazit: Herausforderung und Potential
Das indische Zollsystem ist geprägt von relativ hohen Zollsätzen, einer Vielzahl von Steuern und komplexen Abläufen. Wer erfolgreich nach Indien exportieren möchte, muss sich intensiv mit den lokalen Regelungen auseinandersetzen. Bei sorgfältiger Vorbereitung bietet der indische Markt aber erhebliche Chancen für exportorientierte Unternehmen aus Europa und weltweit.