Mit der diplomatischen Reise von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin nach Washington bewegt sich die Schweiz handelspolitisch in einem Spannungsfeld zwischen alten Trump-Zollregeln und neuen Partnerschaftsambitionen. Der Bundesrat zeigt sich entschlossen, die wirtschaftlichen Beziehungen zur USA auf eine stabilere, zukunftsgerichtete Grundlage zu stellen – und das mit hoher Dringlichkeit.

Hintergrund: Die Schweiz unter den «15 Grossen»

Die USA haben angekündigt, neue Zusatzzölle auf diverse Importgüter zu erheben – auch auf solche mit Ursprung Schweiz. Zwar sind aktuell pharmazeutische und chemische Produkte sowie bestimmte Edelmetalle ausgenommen, doch betreffen die Zölle zahlreiche andere Exportbereiche. Der Entscheid gilt ab dem 5. April 2025.

Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom 3. April 2025 die Massnahmen zur Kenntnis genommen und steht seither in engem Austausch mit den betroffenen Branchen sowie den US-Behörden. Ziel ist es, die Auswirkungen zu minimieren und tragfähige Lösungen zu verhandeln.

Diplomatie mit Tiefgang: Bundespräsidentin Keller-Sutter und Bundesrat Parmelin in Washington

Vor dem Hintergrund dieser Zölle trafen sich Keller-Sutter und Parmelin vom 23. bis 25. April 2025 mit US-Regierungsvertretern im Rahmen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank. Neben multilateralen Treffen nutzten sie die Gelegenheit für bilaterale Gespräche, um eine handelspolitische „Wiederannäherung“ mit den USA auszuloten.

Ziel: Die Rückkehr zu einem faireren Marktzugang und die Schaffung verlässlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, ohne vollständig auf die prä-Trump-Zeit zurückfallen zu wollen – zu unterschiedlich sind die heutigen geopolitischen Voraussetzungen.

Was bedeutet das für Schweizer Unternehmen?

Die neue Verhandlungsoffensive kommt zum richtigen Zeitpunkt. Der Bundesrat rechnet zwar nicht mit einem wirtschaftlichen Einbruch, warnt aber vor einer spürbaren Abschwächung der Konjunktur infolge der Zölle. Eine baldige Klärung mit der US-Seite könnte Investitionsentscheidungen absichern und Planbarkeit zurückbringen.

Fazit: Zwischen Realismus und Hoffnung

Der Begriff der «15 Grossen», unter die die Schweiz von US-Seite eingeordnet wird, zeigt: Der wirtschaftliche Stellenwert der Schweiz wird anerkannt. Doch die Rückkehr zur Ordnung vor Trump – mit gegenseitiger Zollerleichterung und klaren Handelsregeln – bleibt illusorisch. Vielmehr geht es um die Gestaltung einer neuen Balance: klare Interessenvertretung, sachorientierter Dialog, multilaterale Einbindung.

Mit dem Besuch in Washington hat der Bundesrat ein starkes Zeichen gesetzt: Die Schweiz sucht nicht die Konfrontation, sondern den Weg der Verständigung – ohne naiv zu sein. Es ist eine Gratwanderung mit offenem Ausgang.

Quellen

1. Schweizer Exportwirtschaft von US-Zollerhöhungen betroffen

Am 3. April 2025 hat der Bundesrat von den angekündigten US-Zusatzzöllen Kenntnis genommen, die auch die Schweiz betreffen. Diese Zölle gelten ab dem 5. April 2025 und betreffen diverse Produkte, wobei pharmazeutische und chemische Erzeugnisse sowie bestimmte Edelmetalle vorläufig ausgenommen sind. Der Bundesrat analysiert die Auswirkungen dieser Massnahmen und steht in Kontakt mit betroffenen Branchen sowie den US-Behörden, um mögliche Lösungen zu erarbeiten.

🔗 Schweizer Exportwirtschaft von US-Zollerhöhungen betroffen

2. Auswirkungen der US-Zölle auf die Schweizer Wirtschaft

In der Bundesratssitzung vom 16. April 2025 wurde festgestellt, dass die US-Zollpolitik zu einer deutlichen Abschwächung der Schweizer Konjunktur führen könnte, jedoch nicht zu einem Einbruch. Die Einschätzungen sind jedoch mit hoher Unsicherheit verbunden.

🔗 Auswirkungen der US-Zölle auf die Schweizer Wirtschaft

3. Die Schweiz an der Frühjahrstagung 2025 des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank

Vom 23. bis 25. April 2025 nehmen Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Bundesrat Guy Parmelin in Washington an der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank teil. Während dieser Tagung sind auch bilaterale Treffen geplant, um die wirtschaftlichen Beziehungen zu vertiefen und aktuelle Herausforderungen zu besprechen.

🔗 Die Schweiz an der Frühjahrstagung 2025 des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank