Im Oktober 2025 hat Vietnam erstmals ein umfassendes Dekret zur Kontrolle des Handels mit Dual-Use-Gütern verabschiedet. Damit stellt sich das Land internationalen Herausforderungen und passt seine Exportregeln an potenzielle Risiken und globale Standards an. Der Artikel analysiert Hintergründe, neue Regelungen und Auswirkungen für Unternehmen und Handelspartner.
Wie Vietnams neues Strategisches Handelsdekret Dual-Use-Exporte, Technologie und Compliance verändert
Vietnam Kontrolliert Dual-Use-Güter: Neue Handelspolitik und Dekret 259/2025/ND-CP im Überblick
Dekret 259: Kontrolle von Dual-Use-Gütern in Vietnam
Der Anlass: Globale Herausforderungen und Vietnams Reaktion
Globale Unsicherheiten, politische Spannungen und sich wandelnde Exportkontrollregime prägen seit Jahren die internationale Handelslandschaft.Vietnam ist als bedeutender Export- und Fertigungsstandort in globalen Lieferketten heute besonders von internationalen Kontrollthemen betroffen. Mit dem Erlass des Dekrets 259 positioniert sich die Regierung als aktiver Partner im globalen Kontrollsystem zum Schutz kritischer Technologien und zur Verhinderung illegaler Weitergabe sensibler Güter und Know-how.
Was sind Dual-Use-Güter? Definition und Kategorisierung
Dual-Use-Güter:
Dual-Use-Güter sind Produkte, Technologien und Software, die ursprünglich für zivile Anwendungen entwickelt wurden, aber auch militärisch oder sicherheitsrelevant verwendet werden können. Beispiele sind Mikroelektronik, Halbleiter, integrierte Schaltkreise, spezielle Chemikalien, Telekommunikationsgeräte, Legierungen, Navigationssysteme und UAVs. Diese Kategorisierung bildet das Rückgrat der vietnamesischen Kontrollpolitik und wird von zehn Ministerien koordiniert.Das neue regulatorische Rahmenwerk: Übersicht der Regelungen
Wesentliche Regelungen:
Dekret 259 ist der zentrale Rechtsrahmen für alle Export-, Transit-, Transshipment- und temporäre Importgeschäfte mit strategischen und Dual-Use-Gütern. Unternehmen müssen jede Transaktion ausführlich über das National Single Window Portal deklarieren. Die Genehmigungspflicht umfasst mit wenigen Ausnahmen alle Ausfuhren und vorübergehende Einfuhren. Besonders hervorzuheben ist die Catch-all Klausel: Bei begründetem Verdacht, dass ein Produkt für MVW oder kritische Endnutzer bestimmt ist, ist stets eine Genehmigung erforderlich – auch ohne konkrete Listenaufnahme.Prozesse: Genehmigungsverfahren und Compliance-Anforderungen
Unternehmen müssen für betroffene Güter eine elektronische Deklaration und individuelle Ausfuhr- oder befristete Lizenz beantragen.Für eine ICP-basierte Lizenz ist der lückenlose Nachweis eines zertifizierten Compliance-Programms nötig. Die Bearbeitung dauert in der Regel 12–24 Werktage ab vollständiger Einreichung. Die verpflichtende Nutzung des National Single Window Systems ist ab April 2026 vorgesehen, um Firmen eine Übergangsphase zu ermöglichen.
Verantwortliche Behörden und ihre Zuständigkeiten
Zuständigkeitsverteilung:
Die Zuständigkeit liegt bei mehreren Ministerien: MOIT (Metalle, Chemikalien, Handelswaren), MOST (Nukleartechnologie, Elektronik, IT), Bauministerium (Luft- und Raumfahrttechnik) und Gesundheitsministerium (biochemische Produkte). Dadurch ist eine fachspezifische individuelle Prüfung gewährleistet.Wirtschaftliche und rechtliche Auswirkungen auf Unternehmen
Unternehmen müssen die neuen Anforderungen lückenlos umsetzen und Compliance-Programme nachweisen.Verstösse führen zu erheblichen rechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen. Im internationalen Vergleich bietet das Dekret jedoch mehr Planungssicherheit und stärkt Vietnams Position als vertrauenswürdige Exportnation. Internationale Handelspartner legen zunehmend Wert auf wirksame Kontrollmechanismen.
Ausblick: Vietnams Rolle im globalen Technologiehandel
Perspektive:
Vietnam etabliert sich als Drehscheibe im Technologietransfer und setzt mit dem strategischen Handelsdekret ein Signal für regulatorische Modernisierung. Die Anpassung an internationale Standards stärkt seine Wettbewerbsfähigkeit und Vorbildfunktion für andere Emerging Markets.Dual-Use-Güter: Anteile, Typen und Ministerien – unverbindliche Visualisierung
Vietnam als Vorreiter moderner Exportkontrolle
Mit dem strategischen Dekret zur Handelskontrolle setzt Vietnam neue Massstäbe im Umgang mit Dual-Use-Gütern. Unternehmen müssen sich auf umfassende Compliance-Anforderungen einstellen, profitieren aber zugleich von klar definierten Prozessen. Das Land stärkt so seine Wettbewerbsfähigkeit und trägt aktiv zur internationalen Sicherheit bei.