USA & EU: Massive Veränderungen bei Kleinsendungen – mit tiefgreifenden Folgen für #Luftfracht, #KEP und E-Commerce!

Teil 1) Import USA

In den USA endet heute die bisherige De-Minimis-Ausnahmeregelung für Direktimporte aus China und Hongkong – ein Gamechanger mit enormer Sprengkraft für die globale Logistik. Bisher konnten Pakete bis zu einem Warenwert von 800 US-Dollar zollfrei und unkompliziert eingeführt werden. Damit ist nun Schluss: Jede einzelne Sendung muss verzollt, vollständig deklariert und abgefertigt werden.

Was bedeutet das konkret?

Unternehmen wie Temu und Shein, die auf günstige B2C-Sendungen aus Fernost setzen, stehen vor enormen Herausforderungen. Die Umstellung betrifft nicht nur Prozesse, sondern auch Kostenstruktur und Liefergeschwindigkeit. Besonders brisant: Auch der US-Endkonsument spürt die Folgen unmittelbar – etwa durch höhere Preise, längere Lieferzeiten und eingeschränkte Verfügbarkeit.

Insights:

Das Frachtvolumen auf der Route USA–China ist bereits deutlich eingebrochen. Der Markt beginnt zu reagieren: Umgehungsstrategien, etwa durch Umschlag in Drittländern, nehmen zu. Aufschlussreiche Entwicklungen dazu werden auch Thema bei unserer Fachtagung am 23.9.2025 sein:

💡 DHL Express hat infolge der neuen Regelungen angekündigt, vorübergehend alle internationalen B2C-Sendungen über 800 US-Dollar an US-Verbraucher komplett auszusetzen.

Hintergrund: Die im April gesenkten Schwellenwerte für vereinfachte Zollverfahren (von 2.500 auf 800 US-Dollar) führen zu einem sprunghaften Anstieg des Deklarationsaufwands – und zu Engpässen in der Zollabfertigung.

Seit dem 2. Mai 2025 gilt nun endgültig: Keine zollfreie Freigrenze mehr für China und Hongkong. Die De-Minimis-Regel wurde auf Basis einer Executive Order von Präsident Trump gestrichen. Betroffen sind sämtliche Importe – auch kleinste Bestellungen.

Konkret bedeutet das:

  • Alle Sendungen müssen vollständig ausdeklariert werden
  • Entweder: Ad-Valorem-Zollsatz von 120 % des Warenwerts
  • Oder: Pauschale Gebühr von 100 US-Dollar pro Sendung – ab 1. Juni: 200 US-Dollar
  • Sendungen via UPS, FedEx, DHL unterliegen den üblichen US-Zolltarifen, inklusive eines Strafzolls von 145 % auf viele chinesische Produkte

Diese Massnahmen sind Teil umfassender Bemühungen der US-Regierung zur Bekämpfung von Drogenimporten und zur Stärkung heimischer Produktion – doch sie könnten kurzfristig massive Marktverzerrungen mit sich bringen.

Teil 2) Blick in die EU

Auch Europa will bei Kleinsendungen bereits länger protektionistische Massnahmen einführen. In Vorbereitung sind umfassende Neuregelungen, die den Import aus Drittstaaten deutlich strukturierter und kontrollierter machen sollen.

Ein zentrales Element: Künftig soll ein Fiskalvertreter verpflichtend für Unternehmen sein, die Waren in die EU versenden – insbesondere im B2C-Geschäft. Damit soll Rechtssicherheit und Haftung im Steuerkontext klar geregelt werden.

Details zu den geplanten EU-Massnahmen und deren Auswirkungen auf Händler und Logistikdienstleister findet ihr hier.