Das Bureau of Industry and Security hat eine neue Runde von Vorschlägen zur Ausweitung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium eingeleitet. Mit der Veröffentlichung von 560 neuen Produkttiteln aus 30 verschiedenen HTSUS-Kapiteln steht die internationale Industrie erneut vor Unsicherheiten und Herausforderungen. Dieser Beitrag beleuchtet die zentralen Entwicklungen, Verfahrensschritte und deren wirtschaftliche sowie regulatorische Auswirkungen.
Analyse der aktuellen Erweiterungen durch das Bureau of Industry and Security, Auswirkungen auf Unternehmen und Perspektiven für Handel und Industrie
US-Zölle auf Stahl und Aluminium: Neue Produkteinbeziehungen und Unsicherheiten 2025

US-Zölle auf Stahl und Aluminium 2025: Neue Produkteinbeziehungen und Unsicherheiten

Massive Expansion der Handelsrestriktionen ab Juni 2025

Hintergrund und aktuelle Entwicklungen

Die US-Regierung hat im Juni 2025 und im August 2025 im Rahmen von Section 232 die Zölle auf Stahl, Aluminium und eine Vielzahl von Folgeprodukten signifikant erhöht. BIS erweiterte in einem schnellen Verfahren den Massnahmenkatalog auf 560 spezifizierte Produkte in 30 HTSUS-Kapiteln. Betroffene Akteure haben bis zum 21. Oktober 2025 die Möglichkeit, im öffentlichen Kommentierungsverfahren ihre Stellungnahmen einzureichen. Bis zur endgültigen Publikation der Produktliste bleibt der zeitliche Ablauf unklar, was zu beträchtlichen Unsicherheiten führt.

Prozess der Produkteinbeziehung und Fristen

Section 232 erlaubt es der US-Regierung, Zölle zum Schutz nationaler Interessen festzusetzen. Die laufende Erweiterung erfolgt auf Basis von Vorschlägen und Kommentaren aus der Industrie, die bis 21. Oktober 2025 eingebracht werden können. Direkt nach Fristende nimmt das BIS die Bewertung und finale Bestimmung der betroffenen Produkte vor.
Wichtige Fristen:
  • Ende der öffentlichen Kommentierung: 21. Oktober 2025, 23:59 EDT
  • Finale Entscheidung des BIS: Unmittelbar nach Auswertung der Rückmeldungen

Betroffene Produktgruppen und Vielfalt der Einträge

Das aktuelle Paket beinhaltet 560 einzelne Produkte aus 30 HTSUS-Kapiteln. Darunter klassische Stahlerzeugnisse, aber auch zahlreiche Nischenprodukte und Weiterverarbeitungen: z.B. Fahrzeugteile, Küchenutensilien, Drohnenzubehör und Komponenten aus Aluminiumlegierungen. Diese breite Definition erschwert die Planbarkeit in vielfältigen Branchen.

Wirtschaftliche und regulatorische Auswirkungen

Branchen wie Maschinenbau, Automobilzulieferung und Haushaltswarenherstellung müssen mit umfassenden Anpassungen in der Lieferkette rechnen. Neben klassischen Metallprodukten werden auch Derivate ohne unmittelbaren Metallanteil erfasst. Die Unsicherheit bei der Planung und die Notwendigkeit proaktiver Compliance-Massnahmen steigt deutlich.

Handlungsempfehlungen für betroffene Unternehmen

Unternehmen sollten die laufende Kommentierungsrunde aktiv zur eigenen Einflussnahme auf die endgültige Produktliste nutzen. Es empfiehlt sich, potenzielle Auswirkungen detailliert darzustellen und Beratungen mit Fachverbänden sowie Lieferkettenpartnern zu führen, um frühzeitig Strategien zur Kostenbegrenzung und Risikoreduktion zu entwickeln.
Zentrale Massnahmen
  • Analyse der neuen Produktlisten
  • Anpassung von Verträgen und Preisstrukturen
  • Intensivierung der Compliance-Prozesse

Ausnahmen & spezifische Staatenregelungen

Für Stahl- und Aluminiumimporte aus dem Vereinigten Königreich gelten weiterhin 25% Zölle (U.S.-UK Economic Prosperity Deal, Mai 2025). Für alle anderen Länder, insbesondere Staaten der EU, Mexiko und Kanada, werden nun 50% fällig. Russische Aluminiumprodukte sind mit 200% praktisch ausgeschlossen. Ausnahmen gelten teilweise für Metallwaren mit Ursprung oder Schmelzung in den USA.
Zusätzliche Besonderheiten
  • Keine 50% Zölle auf Produkte aus in den USA geschmolzenem und gegossenen Stahl oder Aluminium, selbst wenn sie im Ausland weiterverarbeitet wurden
  • Für Bier in Aluminiumdosen und leere Aluminiumdosen gelten seit Juni 2025 50% Zoll

Globale Marktveränderungen & aktuelle Statistiken

Der US-Anteil importierten Stahls beträgt rund ein Viertel des Verbrauchs, der Grossteil davon stammt aus Mexiko, Kanada, Asien und Europa. Die drastische Zollerhöhung verschärft globale Marktverwerfungen und trifft vor allem Lieferketten europäischer Unternehmen. Analysten erwarten Zunahme internationaler Handelskonflikte und Preisaufschläge auf dem US-Markt.
Die  Entscheidung der USA trägt zur Unsicherheit für die Weltwirtschaft bei und erhöht die Kosten für Verbraucher und Firmen auf beiden Seiten des Atlantiks.
Fazit: Verschiebung der Handelslandschaft und steigende Anforderungen
Die Einbeziehung weiterer Produkte in die US-Zölle signalisiert eine fortschreitende Handelsregulierung mit erheblichen Folgen für globale Lieferketten. Unternehmen müssen nicht nur rasch reagieren, sondern sich auch auf kurzfristige Änderungen einstellen. Transparenz, Anpassungsfähigkeit und frühzeitige Stellungnahmen bleiben die wichtigsten Werkzeuge für einen sicheren Umgang mit neuen Handelsbarrieren.

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