Die jüngsten US-Zölle und geplanten Hafenabgaben werfen neue Hürden für Unternehmen und Logistikdienstleister auf. Neben massiven Tariferhöhungen und geänderten Importbestimmungen spannen sich die Beziehungen zu China weiter an. Dieser Artikel beleuchtet die konkreten Auswirkungen auf den Warenverkehr, die Risiken für Lieferketten und die Lage auf dem globalen Markt.
Schärfere Zollpolitik, steigende Gebühren und chinesische Gegenmassnahmen bedrohen Importe und Wirtschaft
US-Tarife und neue Hafenabgaben 2025: Wie Amerikas Lieferketten unter Druck geraten

Neue US-Zölle und Hafenabgaben: Die zentralen Änderungen im Überblick

Seit April 2025 hat die US-Regierung umfassende Änderungen an den Importzöllen und Hafenabgaben umgesetzt. Besonders betroffen sind chinesische Waren, auf die nun zusätzliche 125 % Ad-Valorem-Zoll anfallen. Darüber hinaus gelten für Schiff-zu-Land-Kräne und spezielle Hafentechnik aus China 100 % Strafzölle. Für Fahrzeugtransporte kommt ein neues Gewichtstarifmodell zum Einsatz: 46 Dollar pro Nettotonne für ausländische Schiffsbetriebe. Für Postsendungen aus China und Hongkong wurde nicht nur die de-minimis-Regel abgeschafft, sondern auch eine Mindestabgabe von 54 %, mit geplanten künftigen Anpassungen. Das Ziel ist es, die Abhängigkeit von chinesischer Technologie besonders im kritischen Infrastrukturbereich wie Häfen zu reduzieren und so die US-Sicherheitsinteressen zu stärken.
Direkt ab Mitte Oktober 2025 gelten laut USTR für ankommende Schiffe, die in China gebaut, betrieben oder im Besitz chinesischer Unternehmen sind, 50 US-Dollar pro Nettotonne, gestaffelt bis April 2028 auf 140 Dollar.
Die neuen Gebühren führen zu massiven Kostensteigerungen von bis zu 600 US-Dollar pro Container und könnten die Transportkosten für einen Container von Schanghai an die US-Westküste um 300 bis 500 US-Dollar (7,5 bis 12,5 % auf die aktuellen Frachtraten) verteuern.

Chinesische Gegenmassnahmen: Port Charges und Exportgebühren

China hat umgehend mit eigenen Massnahmen auf die US-Zollpolitik reagiert. Für US-gebaute oder -betriebene Schiffe werden beim Einlaufen chinesischer Häfen zusätzliche Gebühren fällig, die sich auf bis zu 400 Renminbi pro Tonne oder über eine Million Dollar pro Anlauf summieren können. Zudem verteuert China gezielt Containerbewegungen und belastet Unternehmen mit Exportabgaben, sodass sich internationale Lieferketten weiter verkomplizieren. Experten rechnen mit Kostensteigerungen von 2.000 bis 3.000 US-Dollar pro Container bei wichtigen chinesischen Häfen wie Shanghai und Ningbo. Der wirtschaftliche Gegenschlag betrifft nicht nur die Schifffahrt, sondern zieht weitere Restriktionen für US-Unternehmen und Firmen mit US-Beteiligung nach sich.

Auswirkungen auf Lieferketten und globale Märkte

Die neuen Massnahmen haben unmittelbare Auswirkungen auf Transportzeiten, Warenfluss und Kalkulierbarkeit. Immer mehr Unternehmen meiden aktuell chinesische Werften und Reedereien für den US-Markt, um erhöhte Abgaben zu umgehen. Gleichzeitig sorgen die Gebühren für Umleitungen, längere Transitzeiten und Störungen im internationalen Seehandel. Auch die Risiko- und Kostenkalkulation für US-Importeure wird deutlich komplexer, was sich wiederum auf Preise und Lagerstrategien auswirkt. Hinzu kommt, dass die formellen Einfuhrverfahren, insbesondere bei geringwertigen Sendungen, deutlich aufwendiger und teurer werden – ein Effekt, der besonders den E-Commerce trifft.
SchlüsseldatenÜber 50 % aller Containerschiffe werden in China gebaut, rund 95 % aller Container stammen aus China. Fast alle grossen Linienreedereien sind von den neuen Gebühren betroffen.

Politischer Kontext: Eskalation und Ziel der Massnahmen

Die US-Regierung rechtfertigt die neuen Zölle und Hafengebühren mit dem Ziel, das Land unabhängiger von chinesischen Schlüsseltechnologien zu machen und auf Chinas Industrie- und Schifffahrtspolitik zu reagieren. Vertreter des US-Handelsamts betonen die Bedeutung der Massnahmen für die nationale Sicherheit und die Integrität des Hafensektors. Kritiker hingegen warnen vor einer wirtschaftlichen Eskalationsspirale und zunehmender Unsicherheit im Warenverkehr. Die parallelen Sanktionen und Handelsbarrieren erschweren eine diplomatische Lösung, während globale Lieferketten zu geopolitischen Verhandlungsmasse werden.
„Die Gebühren würden die Preise für amerikanische Verbraucher erhöhen und die US-Schiffbauindustrie nicht beleben.“ - Sprecher des chinesischen Aussenministeriums.

Strategien zur Risikominimierung für Unternehmen

Um sich gegen die neuen Unsicherheiten zu wappnen, müssen Unternehmen flexible Logistiknetzwerke aufbauen und alternative Bezugsquellen suchen. Diversifizierung von Lieferanten, stärkere Nutzung regionaler Märkte und Investitionen in Transparenz- und Tracking-Technologien können helfen, Risiken abzupuffern. Unternehmensberater empfehlen zudem, strategische Partnerschaften im Nicht-China-Geschäft zu stärken und die Importprozesse exakt auf neue Zoll- und Hafengebühren abzustimmen. Wer jetzt in Schulungen und Know-how rund um Zollverfahren investiert, kann bürokratische und finanzielle Hürden besser meistern.
Offizielle Quellen
Fazit: Neue Normalität für Logistik und Handel
Die verschärfte Zoll- und Gebührenpolitik stellt Lieferketten mittelfristig vor gravierende Herausforderungen. Unternehmen müssen sich auf höhere Kosten, administrative Hürden und zunehmende Unsicherheiten einstellen. Effektive Strategien und flexible Netzwerke werden entscheidend, um die Resilienz im Handel mit China zu sichern.

Douana® Zoll-Radar

Kostenlos informiert bleiben - zu ausgewähltem Thema

Ich habe die Datenschutzverordnung zur Kenntnis genommen.

Douana® | Get in touch

Kontaktaufnahme

Ich habe die Datenschutzverordnung zur Kenntnis genommen.

Anmeldung: Fachtagung Import/Export 2025

Ja, ich bin an der [Fachtagung Import/Export 2025] mit dabei!

Ich habe die Datenschutzverordnung zur Kenntnis genommen.