US-Präsident Donald Trump hat China mit drastischen wirtschaftlichen Massnahmen gedroht, sollte das Land seine Exportkontrollen für Seltenerdmetalle verschärfen. Diese Verschärfung wirft Fragen zur zukünftigen wirtschaftlichen Beziehung zwischen den beiden Machtstaaten auf.
Die USA und China stehen vor einem neuen Handelskrieg. Trump könnte 100% Strafzölle auf chinesische Waren erheben, sobald China die Exportkontrollen für Seltenerdmetalle verschärft.
Trump droht China mit 100% Strafzöllen: Ein neuer Handelskrieg?

Trump droht China mit 100% Strafzöllen: Ein neuer Handelskrieg?

US-Präsident Donald Trump hat am 12. Oktober 2025 eine dramatische Verschärfung des Handelskonflikts mit China angekündigt. Auf seiner Plattform Truth Social verkündete er zusätzliche Strafzölle von 100 Prozent auf sämtliche chinesische Importe, die ab dem 1. November 2025 in Kraft treten sollen. Diese Ankündigung erfolgte als direkte Reaktion auf Chinas verschärfte Exportkontrollen für seltene Erden und markiert einen neuen Tiefpunkt in den bilateralen Beziehungen zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften der Welt.

Hintergrund des Konflikts

Der aktuelle Handelskrieg zwischen den USA und China hat eine lange Vorgeschichte. Bereits seit Februar 2025 wurden schrittweise Zusatzzölle auf chinesische Waren eingeführt. Am 4. Februar 2025 trat ein erster Zusatzzoll von 10 Prozent auf alle Waren chinesischen Ursprungs in Kraft, der am 4. März 2025 auf 20 Prozent erhöht wurde. Im April 2025 eskalierte die Situation weiter.
Die strategische Bedeutung seltener Erden
China kontrolliert etwa 60 Prozent der weltweiten Förderung und über 85 Prozent der Verarbeitungskapazitäten von seltenen Erden. Diese Metalle sind unverzichtbar für die Produktion von Smartphones, Fernsehern, Elektroautos, Halbleitern und Rüstungsgütern. Die westliche Abhängigkeit von chinesischen Lieferungen in diesem Bereich rächt sich nun bitter.
Der unmittelbare Auslöser für Trumps jüngste Ankündigung waren Chinas verschärfte Exportbeschränkungen für Technologien im Zusammenhang mit seltenen Erden. Die Volksrepublik kündigte an, dass Unternehmen künftig behördliche Genehmigungen für die Ausfuhr von Maschinen und Technologien zur Gewinnung und Verarbeitung dieser Materialien benötigen. Für ausländische Firmen gelten zusätzliche Einschränkungen, insbesondere bei militärischen und Halbleiter-Anwendungen.

Trump's Reaktion

Trump bezeichnete Chinas Handelspolitik als "ausserordentlich aggressiv" und eine "moralische Schande". Er schrieb auf Truth Social, China dürfe die Welt nicht in Geiselhaft nehmen und agiere zunehmend feindselig. Die angekündigten Massnahmen umfassen:
Trumps MassnahmenpaketZusätzliche Strafzölle: Ab 1. November 2025 sollen 100 Prozent Zusatzzölle auf alle chinesischen Waren erhoben werden. Ob diese zu den bereits bestehenden Zöllen von über 100 Prozent hinzukommen oder diese ersetzen, liess Trump offen. Exportkontrollen auf Software: Trump kündigte umfassende Exportkontrollen für wichtige Software an, ohne jedoch Details zu nennen. Diese Massnahmen könnten die technologische Abkopplung zwischen den beiden Supermächten weiter vorantreiben.
Besonders brisant ist die diplomatische Dimension: Trump stellte damit primär sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping beim APEC-Gipfel Ende Oktober in Südkorea infrage.
"Es scheint keinen Grund mehr dafür zu geben"
...schrieb er auf Truth Social. Diese Entwicklung ist umso überraschender, da Trump selbst einräumte: "Unsere Beziehung mit China war in den vergangenen sechs Monaten eine sehr gute, was diesen Schritt in der Handelspolitik umso überraschender macht."

Auswirkungen auf die Wirtschaft

Die Ankündigung der neuen Strafzölle hatte unmittelbare und dramatische Auswirkungen auf die globalen Finanzmärkte. Der S&P 500 verlor innerhalb kürzester Zeit 2,7 Prozent, wodurch rund 1,5 Billionen Dollar an Börsenwert vernichtet wurden. Diese Reaktion zeigt die tiefe Verunsicherung der Märkte angesichts der eskalierenden Handelsspannungen.
Betroffene IndustrienDie Halbleiterindustrie ist besonders stark von den Exportkontrollen für seltene Erden betroffen, da diese Materialien essentiell für die Chipproduktion sind. Die Verteidigungsindustrie der USA ist ebenfalls in hohem Masse von chinesischen Importen abhängig, insbesondere bei Komponenten für militärische Ausrüstung. Die Elektronikindustrie und die Automobilbranche, insbesondere im Bereich der Elektromobilität, würden bei einer weiteren Eskalation massive Lieferkettenprobleme erleben.
Die angekündigten 100-Prozent-Zölle würden die Preise chinesischer Waren in den USA effektiv verdoppeln. Der amerikanische Verbraucher wird die Zeche zahlen müssen, da sich inflationäre Tendenzen verstärken könnten. Gleichzeitig geraten Lieferketten weiter unter Druck, was zu Versorgungsengpässen und Produktionsverzögerungen führen könnte.

Mögliche Folgen für die Zukunft

Die Beziehungen zwischen den USA und China befinden sich an einem kritischen Wendepunkt. Die diplomatische Eiszeit, die durch die Absage des geplanten Gipfeltreffens symbolisiert wird, lässt wenig Raum für kurzfristige Entspannung. Wenn die beiden grössten Volkswirtschaften der Welt ihre Kommunikationskanäle kappen, drohen unkalkulierbare Risiken für die Weltwirtschaft.
Szenarien für die Zukunft
Szenario 1: Weitere Eskalation - Sollte China mit eigenen Gegenmassnahmen reagieren, könnte ein vollständiger Handelskrieg ausbrechen. Die wirtschaftlichen Folgen wären verheerend, mit globalen Rezessionsrisiken und massiven Störungen in internationalen Lieferketten. Szenario 2: Verhandlungslösung - Es besteht die Möglichkeit, dass die Drohungen als Druckmittel für zukünftige Verhandlungen dienen. Trump könnte die Zölle als Hebel nutzen, um günstigere Handelsbedingungen zu erreichen und China zu Zugeständnissen bei den Exportkontrollen für seltene Erden zu bewegen. Szenario 3: Neue Weltordnung - Eine dauerhafte Entkopplung der beiden Wirtschaftsräume könnte zur Bildung getrennter technologischer und wirtschaftlicher Einflusssphären führen, mit weitreichenden geopolitischen Konsequenzen.
Die europäische Union und andere internationale Akteure beobachten die Entwicklungen mit grosser Sorge. Eine Eskalation des sino-amerikanischen Handelskonflikts würde auch die europäische Wirtschaft massiv beeinträchtigen, da beide Märkte wichtige Handelspartner sind. Die kommenden Wochen bis zum angekündigten Inkrafttreten der neuen Zölle am 1. November 2025 werden zeigen, ob noch Raum für diplomatische Lösungen besteht oder ob die Welt tatsächlich auf einen umfassenden Handelskrieg zusteuert.
Quelle: Axios - Trump China Rare Earths Trade War
Zusammenfassung
Die verschärften Exportkontrollen Chinas und Trumps Drohung mit hohen Strafzöllen heizen den Handelskonflikt an. Diese Massnahmen bedrohen ganze Industrien und könnten tiefgreifende wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen.

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