Tabelle: Aktueller Stand der US-Zusatzzölle (Stand 21.April 2025)
Thema | Details |
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Einführung der Zusatzzölle | Am 2. April 2025 durch Executive Order 14257 angeordnet. |
Geltungsbeginn | Â Per 9. Juli 2025, 00:01 Uhr EST (neu gĂĽltiges Datum, Termin vom April wurde aufgeschoben um 90 Tage) |
Zollsätze |
|
Geltungsdauer | Unbefristet |
Länderspezifische Aussetzung | Aufschub von 90 Tagen gilt nicht für China. |
De-minimis-Regelung | Bis 800 USD zollfrei (ausser China ab 2. Mai 2025) |
Ausnahmen von den neuen 10 %-Zusatzzöllen
Kategorie | Beispiele |
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Technologieprodukte | Smartphones, Computer, elektronische Komponenten CSMS #64724565 |
50 U.S.C. 1702(b) | Produkte, die aus SicherheitsgrĂĽnden regulierungsfrei sind |
Exportländer mit Sonderstatus | z. B. bestimmte Entwicklungsländer, wie in Annex II definiert |
Transitsendungen | Vor dem 5. April verladen – Ausnahmeanmeldung bis 27. Mai 2025 nach Kapitel 99 |
De-minimis-Ausnahmen | Warenwert bis 800 USD (ausser China ab 2. Mai 2025) |
Produkte nicht ausgenommen – wegen anderer Zollregelungen
Sonderregelung | Betroffene Produkte | Rechtsgrundlage |
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Section 232 | Aluminium und Stahl | Proclamations 10895 & 10896 |
Section 301 | KFZ & Fahrzeugteile | Proclamation 10908 |
Spalte 2 Länder | z. B. Russland | US-Tarifrecht |
China-Zölle | Alle Waren chinesischen Ursprungs | CSMS #64701128 |
Zusätzliche Informationen
- Korrekte Codierung: Nutzung von HTSUS-Klassifikationen gemäss Kapitel 99 erforderlich
- US-Vormaterialien: Ab 20 % US-Ursprung greift der Zusatzzoll nur auf den Nicht-US-Anteil – CSMS #64680374
- FAQ-Liste der US-Zollbehörde: IEEPA FAQ
- Fact Sheet zur Executive Order: White House
- Klarstellung zu Ausnahmen: Clarification of Exceptions
Hintergrund und Erklärungen zu den US-Zusatzzöllen
Am 2. April 2025 unterzeichnete Präsident Donald Trump eine Durchführungsverordnung (Executive Order), mit der die Einführung von zusätzlichen Zöllen auf Einfuhren in die USA angeordnet wurde. Die Lage bleibt dynamisch, denn:
- Neue Ausnahmen veröffentlicht: Am 11. April wurden zusätzliche Ausnahmeregelungen bekannt gemacht. Diese gelten rückwirkend ab dem 5. April 2025, dem Tag der Einführung der Zusatzzölle. Bereits entrichtete Zölle können unter bestimmten Voraussetzungen zurückgefordert werden.
- Zusatzzölle in Kraft: Seit dem 5. April 2025 gelten zusätzliche Wertzölle in Höhe von 10 % auf US-Importe – zeitlich unbefristet.
- Vorübergehende Aussetzung: Die ursprünglich für den 9. April 2025 geplanten länderspezifischen Zusatzzölle wurden für 90 Tage aufgeschoben. Eine Übersicht betroffener Länder und Zollsätze ist in Annex I enthalten. Für die Schweiz ist ein Satz von 32 % vorgesehen.
- Ausnahmefall China: Die Aussetzung gilt nicht für Einfuhren aus China. Statt der zunächst angesetzten 34 % erhöht sich der Zusatzzoll auf 125 %.
Details im US-Zolltarif
Die Zollsätze sind im US-Zolltarif (HTSUS) hinterlegt. Bitte beachten: Änderungen und neu eingeführte Zusatzzölle erscheinen dort häufig mit zeitlicher Verzögerung.
Betroffene Waren und definierte Ausnahmen
Die neuen Zölle gelten grundsätzlich für alle eingeführten Waren – zusätzlich zu bestehenden Antidumping-Zöllen, Abgaben und Gebühren.
Ausnahmeregelungen
 (siehe auch Sec. 3 b) der Executive Order):
- Neue Ausnahmen vom 11. April 2025 betreffen u. a. Smartphones, Computer und elektronische Komponenten
- Waren unter 50 U.S.C. 1702 (b)
- Aluminium- und Stahlprodukte mit bereits bestehenden Zusatzzöllen aus den Proclamations 10895 und 10896 vom 10. Februar
- Fahrzeuge und Fahrzeugteile unter der Proclamation 10908
- Weitere in Annex II gelistete Waren, darunter Kupfer, Arzneimittel, Halbleiter, Holzwaren sowie kritische Mineralien
- Waren aus Ländern, die in Spalte 2 des US-Zolltarifs gelistet sind (z. B. Russland)
- Für Einfuhren aus Kanada und Mexiko gilt bereits ein Zusatzzollsatz von 25 %. Diese Waren sind jedoch nicht zusätzlich von den neuen, ab dem 5. April geltenden 10%-Zöllen betroffen – sofern sie präferenzberechtigt im Rahmen des USMCA-Abkommens eingeführt werden.
Zollanmeldung: Korrekte Codierung notwendig
Zur Inanspruchnahme der Ausnahmen ist es entscheidend, die richtigen Klassifizierungen nach Kapitel 99 des US-Zolltarifs zu verwenden. Entweder erfolgt die Anmeldung mit einer betroffenen HTSUS-Position oder mit der jeweiligen Ausnahmeposition. Die offizielle Guidance der US-Zollbehörden enthält konkrete Hinweise zur Klassifizierung.
US-Vormaterialien berĂĽcksichtigen
Die Zusatzzölle sollen ausschliesslich auf den nicht-US-Anteil der Ware erhoben werden – vorausgesetzt, der US-Ursprungsanteil beträgt mindestens 20 % des Warenwertes. Der Ursprung bezieht sich auf Herstellung oder letzte wesentliche Be- oder Verarbeitung. Details zur Dokumentation liefert die CSMS #64680374 der US-Zollbehörden.
Stichtag: Zeitpunkt der Einfuhr bzw. Verladung
Nur Waren, die am oder nach dem 5. April 2025, 00:01 Uhr EST in den freien Verkehr überführt werden, unterliegen den 10%-Zöllen.
Ausgenommen sind Waren, die sich bereits vor diesem Zeitpunkt auf dem Transportweg befanden und erst später abgefertigt werden. Diese Transitausnahme kann bis spätestens 27. Mai 2025 geltend gemacht werden – mit korrekter Codierung nach Kapitel 99.
De-minimis-Grenze
Sendungen mit einem Gesamtwert von 800 USD oder weniger bleiben bis auf Weiteres zollfrei. Dies gilt unter der de-minimis-Regelung gemäss 19 U.S.C. 1321.
Achtung: Für Waren chinesischen Ursprungs entfällt diese Ausnahme ab dem 2. Mai 2025.
FAQ der US-Zollbehörden
Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich in den IEEPA Frequently Asked Questions der U.S. Customs and Border Protection. Diese werden regelmässig aktualisiert. Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten:
Häufige Fragen zu US-Zusatz- und Reaktionszöllen
🔄 Werden die bisherigen MFN-Zölle durch den 10%-Zoll ersetzt oder ergänzt?
Die reziproken Zölle gelten zusätzlich zu den MFN-Zöllen. Ein Produkt mit einem MFN-Zoll von 6,5 % unterliegt somit einem Gesamtzoll von 16,5 %, sofern ein reziproker Zoll von 10 % hinzukommt.
📆 Welcher reziproke Satz gilt aktuell und was ändert sich ab dem 9. Juli 2025?
Aktuell gilt ein 10 % Zusatz-Zoll, z. B. für China sogar 145 %. Ab 9. Juli 2025 wird dieser durch einen länderbezogenen reziproken Zollsatz von 31 % für Schweizer Ursprungswaren ersetzt.
đź§ľ Gibt es eine Liste mit betroffenen Zolltarifnummern?
Ja, betroffen sind insbesondere Produkte aus Stahl, Aluminium, Fahrzeuge sowie Waren gemäss:
Produkte ausserhalb dieser Listen sind grundsätzlich vom reziproken Zoll betroffen.
🥖 Betrifft der Reaktionszoll auch Schweizer Lebensmittel?
Lebensmittel sind nicht ausgenommen. Aktuell gelten 10 % Zusatz (plus MFN), ab Juli 2025 wird dieser durch den 31 %-Zollsatz ersetzt.
🌍 Zählt das Ursprungs- oder Abgangsland für die Zollberechnung?
Entscheidend ist stets das Ursprungsland der Ware – nicht das Land des Versands.
🚢 Sind Waren im Transit vor dem 9. Juli 2025 vom Zoll ausgenommen?
Nein, eine Transit-Ausnahmeregelung ist nicht vorgesehen. Die neuen Zölle gelten ab dem Stichtag.
🧬 Wie bestimmt man den Ursprung einer Ware in den USA?
Die Ursprungsregeln der USA finden Sie hier:
Massgeblich ist, ob eine wesentliche Transformation („substantial transformation“) erfolgt.
🏗️ Was bedeutet „Substantial Transformation“ konkret?
Ein Produkt erfährt eine substantial transformation, wenn es wesentlich verändert oder verarbeitet wurde und dadurch eine neue Funktion, Identität oder Zolltarifnummer erhält.
📊 Muss der US-Anteil mit mindestens 20 % deklariert werden, um zollfrei zu bleiben?
Ja. Der Wert des US-Anteils kann bei der Einfuhranmeldung deklariert werden, fĂĽr die Zusatzverzollung reicht dann der reine Nicht-US-Anteil.
🇨🇦 Fallen doppelte Zölle an, wenn aus den USA via Kanada exportiert wird?
Ja. Waren, die aus der Schweiz in die USA und von dort weiter nach Kanada gehen, unterliegen sowohl US- als auch kanadischen Zöllen. Eine präferenzielle Einfuhr nach Kanada (z. B. über EFTA) ist nicht mehr möglich.
🧑‍🎓 Sind US-Universitäten oder Behörden von der Zollpflicht ausgenommen?
Ja, teilweise. Produkte für gemeinnützige Organisationen können weiterhin zollfrei sein. Das Nairobi-Protokoll bleibt gültig, muss aber individuell geprüft werden.
📦 Gilt die De-Minimis-Regel auch bei reziproken Zöllen?
Ja, bis 800 USD pro Person/Tag gilt die De-Minimis-Ausnahme – nicht jedoch für chinesische Ursprungsware.
🧾 Wann kann die „First Sale Rule“ angewendet werden?
Wenn die erste Transaktion als bona fide Sale nachgewiesen wird, kann die „First Sale Rule“ greifen. Weitere Informationen:
First Sale Declaration – US CBP
⏱️ Wie lange dauert eine Entscheidung zur Zolltarifzuweisung?
Ca. 30 Tage nach elektronischer Einreichung, bis zu 90 Tage bei Labor- oder Behördenbeteiligung.
💰 Wer trägt die Zollkosten bei DDP-Lieferung?
Der Importeur ist verantwortlich. Bei DDP („Delivered Duty Paid“) übernimmt der Exporteur diese Kosten als „Importer of Record“.
➕ Werden reziproke Zölle zusätzlich zu bestehenden Stahl-/Aluminium-Zöllen erhoben?
Nein, für diese Produkte gelten bereits andere Zölle. Sie sind von den reziproken Zöllen ausgenommen, ebenso bestimmte Elektronikartikel laut:
đź“„ MĂĽssen Aluminium-/Stahlanteile auf Rechnungen ausgewiesen werden?
Eine Beilage genĂĽgt in der Regel.
WeiterfĂĽhrende Quellen
Thema | Quelle (Links ggf nicht aktiv) |
Guidance – Ausnahmen (11. April) | CSMS #64724565 – UPDATED GUIDANCE – Reciprocal Tariff Exclusion for Specified Products |
Guidance – China und andere Länder | CSMS #64701128 – UPDATED GUIDANCE – Reciprocal Tariffs – Increase in Rate for China and Reversion of Other Country-Specific Rates |
Guidance – China-Zölle (April 9) | CSMS #64687696 – UPDATED GUIDANCE – Reciprocal Tariffs on Goods of China |
General Guidance zur Klassifizierung | CSMS #64680374 – GUIDANCE – Reciprocal Tariffs |
Durchführungsverordnung (Einführung) | Executive Order 14257 – Regulating Imports With a Reciprocal Tariff |
Änderung zur 90-Tage-Aussetzung & China | Executive Order Amendment – Low-Value Imports from China |
Klarstellung zu Ausnahmen | Clarification of Exceptions – Executive Order 14257 |
Offizielles Fact Sheet | Fact Sheet – President Trump Declares National Emergency |
Tipps:
Die Regierung hat erklärt, dass sie den False Claims Act nutzen wird, um Handelsfragen durchzusetzen. Compliance ist daher wichtiger denn je.
Überprüfen Sie Ihre aktuelle Zollbürgschaft: Erhöhte Zölle können dazu führen, dass Importeure die Kautionsbeträge erhöhen müssen.
Zollabfertigungszölle: Einige Zollagenten sind möglicherweise nicht mehr bereit, Zölle im Voraus zu bezahlen.Erwägen Sie die Einrichtung eines ACH-Kontos, um Zölle direkt an die Regierung zu zahlen.