Saudi-Arabien hat mit dem neuen Zolltarif ab 2026 einen Meilenstein in der Zollmodernisierung gesetzt. Die Einführung erweiterter 12-stelliger HS-Codes präzisiert die Warenklassifizierung und harmonisiert sie mit GCC-Standards. Dies beeinflusst Importprozesse, SABER-Registrierungen und FASAH-Deklarationen erheblich. Unternehmen müssen ihre Strategien anpassen, um Verzögerungen und Strafen zu vermeiden. Dieser Artikel beleuchtet die Veränderungen im Detail.
Neuer Zolltarif ab Januar 2026 verändert Klassifizierung, Konformität und Deklarationen – Ratgeber für Exporteure
Saudi-Arabien führt 2026 erweiterte 12-stellige HS-Codes ein: Auswirkungen auf Importe, SABER und Zoll
 

Die Kernveränderungen im neuen Zolltarif

Der neue Zolltarif Saudi-Arabiens, der ab dem 1. Januar 2026 in Kraft tritt, markiert einen entscheidenden Schritt zur Harmonisierung mit dem GCC-Integrated Customs Tariff. Basierend auf der 2022er Edition des HS der WCO erweitert er das bestehende System auf präzise 12-stellige Codes. Bisher nutzte Saudi-Arabien bereits 12-stellige Codes seit 2016, während andere GCC-Staaten wie Bahrain oder die UAE von 8 auf 12 Stellen umstellen. Über 400 neue HS-Codes und mehr als 100 Unterkategorien wurden eingeführt, um die Klassifizierung von Waren zu verbessern. Betroffen sind Branchen wie Textilien, Baumaterialien (Metalle, Keramik, Sanitärkeramik, Rohre), Druckgeräte, Elektrogeräte, Maschinen, Aufzugsanlagen, IT-Geräte, Elektrofahrzeuge und Ersatzteile. Zudem wurden bestehende Codes entfernt oder modifiziert, etwa durch Entscheidung Nr. 1447-88-5 der ZATCA, die auch den neuen Code 98.04 einführt.
Diese Anpassungen dienen der besseren Compliance-Überwachung, WTO-Verpflichtungen und regionaler Abstimmung.
Früher zollfreie Produkte wandern teilweise in Standardzollbänder, was die Landed Costs erhöht. Unternehmen sollten ihre Produktlisten prüfen, da Fehlklassifizierungen zu Nachzahlungen oder Stillständen führen können.
Betroffene Produktkategorien
Kategorie Beispiele Auswirkungen
Textilien Stoffe, Kleidung Neue Codes, SABER-Anpassung
Baumaterialien Metalle, Keramik, Rohre Ersetzte Codes
Elektrogeräte Haushaltsgeräte, IT Klassifizierungsänderungen
Fahrzeuge E-Autos, Ersatzteile Präzisere Zuordnung
Die Übergangsphase gewährleistet, dass laufende Zertifikate gültig bleiben, doch bei Zollabfertigung werden neue Codes zugewiesen. Exporteure aus GCC-Staaten müssen Ursprungsregeln (NRO) einhalten, um Präferenzen zu nutzen; vereinfachte Dokumentation erleichtert dies.

Auswirkungen auf Importklassifizierung und Zollprozesse

Die erweiterte 12-stellige HS-Code-Struktur revolutioniert die Importklassifizierung in Saudi-Arabien. HS-Codes bilden die globale Basis: Die ersten 6 Ziffern sind weltweit einheitlich, nationale Erweiterungen folgen. Saudi-Arabien passt dies an GCC-Standards an, was Genauigkeit steigert, aber Komplexität erhöht.
Allgemeine Interpretationsregeln (GRI)Klassifizierung beginnt mit Abschnitts-, Kapitel- und Überschriftennotizen. Bei Unklarheiten gilt: Spezifischere Beschreibung siegt, bei Gleichstand der wesentliche Charakter oder die spätere numerische Position.[3] Beispiel: Gefüllte Schokolade fällt unter 1806.31 (HS), erweitert auf nationale 12-stellige Varianten.
Folgen: Höhere Zölle, MwSt., Exportkontrollen, Ursprungsbehandlung und Risikoprofile. Falsche Deklarationen lösen Audits, Strafen oder Nachforderungen aus – 2026 verschärft sich dies durch strengere Kontrollen.GCC-Importe ohne NRO-Qualifikation (Wertschöpfungsschwellen, Nationalisierung) unterliegen vollen Sätzen. FASAH-Deklarationen, das elektronische Zollportal der ZATCA, integriert nun die neuen Codes. Importeure müssen Klassifizierungen aktualisieren, um Verzögerungen zu vermeiden.
Praktische Schritte
  1. HS-Codes Ihrer Produkte überprüfen (z.B. via ZATCA-Tarifsuche).
  2. AI-Tools für Bulk-Klassifizierung nutzen (Genauigkeit >95%, GRI-Erklärungen).
  3. Landed-Cost-Modelle recalculieren.

Anpassungen bei SABER-Konformität und Zertifizierungen

SABER, das saudische Plattform für Produktsicherheit, synchronisiert sich mit dem neuen Tarif. Bestehende KSA Customs Tariff Codes werden ersetzt, was Registrierungen für SASO-Technische Vorschriften betrifft. Produkt-Zertifikate (P-CoCs) und Sendungs-Zertifikate (S-CoCs) bleiben bis Ablauf gültig, aber Zoll weist neue Codes zu – Diskrepanzen verursachen Delays. Betroffene Regulierungen umfassen Textilien bis E-Fahrzeuge. Exporteure prüfen: Welche Codes gelten? Müssen SABER-Einträge aktualisiert werden? Interne Klassifizierung und Dokumentation alignen.
Übergangsmassnahmen: ZATCA passt bei Einfuhr an; dennoch: Vorab-Review verhindert Engpässe.
Für GCC-Exporteure: NRO-Konformität sichern (Ursprungszeugnis, Schwellenwerte). GAFTA-Präferenzen oder Lokalisierung nutzen für Zollbefreiungen.
Checkliste für SABER-Anpassung
  • Produkt-Codes listen und vergleichen.
  • SASO-konforme Tests aktualisieren.
  • Lieferanten auf neue Anforderungen sensibilisieren.
  • Partnerschaften für Compliance schliessen.

Strategien für Unternehmen zur Bewältigung der Umstellung

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, den neuen Tarif nahtlos zu integrieren. Zuerst: Vollständige Review der Produktportfolios mit ZATCA-Tools. Identifizieren Sie betroffene HS-Codes und recalculieren Sie Kostenmodelle – Preisanpassungen, Working Capital und Margen sind betroffen.  
Risikomanagement-Tabelle
Risiko Konsequenz Mitigation
Falsche Klassifizierung Strafen, Delays AI-Tools, Audits
SABER-Mismatch Einfuhrstopps Vorab-Updates
Kostensteigerungen Margendruck Repricing, Lokalisierung
 
Zusammenfassung und Ausblick
Der neue 12-stellige Zolltarif ab 2026 stärkt Saudi-Arabiens Zollpräzision und GCC-Harmonie, wirkt sich aber auf Klassifizierung, SABER und FASAH aus. Bleiben Sie informiert via ZATCA.

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