Die pharmazeutische Lieferkette steht vor einer Zeitenwende: Die USA haben 2025 drastische Importzölle auf Medikamente angedroht und per 1.10.25 einen Zoll in der Höhe von 100% angekündigt. Durch die Androhungen wurden globale Handelsströme und die Produktionsplanung grosser Pharmakonzerne bereits fundamental verändert. Die Folgen dieser politischen Entscheidungen reichen von steigenden Kosten über neue Produktionsstandorte bis hin zu Unsicherheiten für den europäischen und schweizerischen Pharmamarkt.
US-Importzölle, der Druck auf die Pharmabranche und die Auswirkungen auf Europa und die Schweiz
Pharmarevolution 2025: Wie neue US-Zölle die globale Medikamentenversorgung umkrempeln
Handelspolitisches Umdenken – Neue Zölle im Überblick
Im April 2025 verabschiedete die US-Regierung unter Präsident Trump aggressive Importzölle für die Pharmaindustrie. Neben einem pauschalen 10%-Zollsatz auf nahezu alle Importe werden auf importierte Marken- und Patentmedikamente ab 1. Oktober sogar 100% Zoll erhoben – es sei denn, das Unternehmen weist nach, dass bereits Fabriken auf amerikanischem Boden gebaut werden. Damit setzt die Regierung alles daran, die Abhängigkeit von ausländischen Arzneimitteln zu minimieren und die heimische Produktion zu fördern. Diese Massnahmen sind Teil eines grösseren Pakets von Schutzmassnahmen, das auch andere Konsum- und Industriegüter betrifft.Quelle: SRF
Auswirkungen auf die globale Lieferkette und die Preisentwicklung
Pharmaunternehmen mit starkem Exportfokus stehen vor erheblichen Herausforderungen:
- Kostensteigerungen durch Zölle
- Drohendem Marktverlust
- Umstrukturierung der Produktionsstandorte
Die EU und das neue Rahmenabkommen: Neue Spielregeln für Generikaexporteure
Zwischen der EU und den USA gelten seit 2025 auch für Generika und deren chemische Ausgangsstoffe somit wohl trotz Abkommen veränderte Zollbestimmungen.
- Export von Wirkstoffen (APIs) aus China unterliegt Sonderzöllen.
- Europäische Hersteller müssen Produktionsketten und Ursprungsnachweise genau dokumentieren.
- Investitionen in US-Produktionsstandorte werden bevorzugt.
Schweiz im Sog der US-Zollpolitik: Chancen und Risiken
Die Schweiz als wichtiger Pharmaknotenpunkt in Europa ist ebenfalls betroffen. Zwar sind Schweizer Konzerne (insb. Roche, Novartis) traditionell stark in den USA vertreten, doch auch hier müssen Exportstrategien und Investitionspläne überprüft werden.
- Neue US-Investitionen werden geprüft, um von Zoll-Ausnahmen zu profitieren.
- Kleinere Schweizer und spezialisierte Generikaunternehmen riskieren Marktverluste.
Industriestrategien und Anpassungsdruck
Die Handelsmassnahmen führen zu einem intensiven Wettbewerb um Produktionsstandorte und erfordern umfassende Investitionen in den USA. Branchenschwergewichte wie Genentech und Novo Nordisk reagieren bereits mit milliardenschweren Bauprojekten auf amerikanischem Boden, um Zollfreiheit zu sichern.
- Mittelständische Player stehen vor der Wahl: neue US-Produktionen oder Marktrückzug.
- Dynamik verändert die globale Branche langfristig.
Fazit: Globale Gesundheitsversorgung unter Druck
Die US-Zollpolitik von 2025 tritt als Katalysator für tiefgreifende Transformationen auf. Sie schafft neue Markteintrittsbarrieren, erhöht die Produktionskosten und verändert die Kräfteverhältnisse im internationalen Arzneimittelhandel. Trotz kurzfristiger Risiken können sich langfristig Innovationen in der Lieferkette und neue Partnerschaften zwischen amerikanischen und internationalen Firmen entwickeln. Die gezielte Standortdiversifizierung bleibt der wichtigste Schlüssel zur Risikominimierung.Quelle: Johns Hopkins Public Health
Ausblick und Handlungsempfehlungen
Die US-Handelspolitik erzwingt weitreichende Veränderungen in der Pharmabranche. Betroffene Unternehmen müssen mit drastisch höheren Kosten, Lieferengpässen und regulatorischen Unsicherheiten rechnen. Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, ist eine proaktive Anpassung der internationalen Produktions- und Lieferstrukturen unerlässlich.