Das jüngste Urteil der HMRC zum nichtpräferenziellen Ursprung von Aluminiumfolie markiert einen Wendepunkt für britische Importeure und Zollfachleute. Es steht exemplarisch für eine neue Prüfungsintensität und verdeutlicht, wie die Herkunft von Waren künftig bestimmt und belegt werden muss. Dieser Artikel analysiert die Hintergründe, die rechtlichen Dimensionen und die praktischen Folgen der Entscheidung.
Der Fall Aluminiumfolie und seine bahnbrechenden Folgen für Importeure nach dem Brexit
HMRC-Urteil im Fokus: Auswirkungen des nichtpräferenziellen Ursprungs auf Einfuhr und Zoll im Vereinigten Königreich

HMRC-Urteil im Fokus: Auswirkungen des nichtpräferenziellen Ursprungs auf Einfuhr und Zoll im Vereinigten Königreich

 

Der Aluminiumfolie-Fall: Ursachen und Verlauf

Im September entschied ein britisches Tribunal zugunsten der HMRC und verhängte gegen einen Einzelhändler eine Millionenstrafe. Ausgangspunkt war der Import von Aluminiumfolie aus Thailand, die zuvor aus China stammte. Die Endverarbeitung in Thailand, bestehend aus Erhitzen, Schneiden und Verpacken, wurde nicht als ausreichend angesehen, um den Ursprungsstatus von China auf Thailand zu ändern. Die Mehrkosten von nur 5% und der Zweck der Verarbeitung, nämlich die Umgehung von Antidumpingzöllen, führte dazu, dass der sogenannte wirtschaftliche Rechtfertigungstest nicht bestanden wurde. Das Urteil setzte 4,7 Millionen Pfund an unbezahlten Zöllen und Mehrwertsteuer fest.

Revolution im Ursprungsrecht: Was hat sich geändert?

Das Urteil markiert die erste grundsätzliche Entscheidung zum nichtpräferenziellen Ursprung im Vereinigten Königreich seit dem Brexit. Importeure waren bisher darauf konzentriert, durch Handelsabkommen Zollvorteile zu nutzen, indem sie den präferenziellen Ursprung nachweisen. Nun rückt der Fokus auf den nichtpräferenziellen Ursprung, der als Grundlage für Antidumpingzölle, Sanktionen und weitere Massnahmen dient. Die HMRC hat gezeigt, dass sie offen zugängliche Informationen, wie Lieferantenaussagen und Registerdaten, aktiv zur Prüfung einsetzt. Die Beweislast liegt klar beim Importeur.

Wirtschaftliche Rechtfertigung: Kriterien und Herausforderungen

Mehr zur wirtschaftlichen Rechtfertigung:
Zentral in der Bewertung ist der sogenannte Test der wirtschaftlichen Rechtfertigung. Verarbeitungsschritte wie Schneiden, Erhitzen und Verpacken begründen allein keinen neuen Ursprungsstatus, wenn sie die Eigenschaften der Ware nicht grundlegend ändern und die Kostensteigerung nur gering ausfällt. Besonders kritisch wird es, wenn eine Verarbeitung nur dazu dient, Handelsbeschränkungen zu umgehen. Die HMRC prüft fortan streng, ob eine substanzielle Wertschöpfung im Land der Endverarbeitung erfolgt ist. Lieferantenerklärungen und Annahmen genügen nicht mehr; es sind belastbare Beweise nötig.

Praktische Folgen für Importeure und deren Risikoanalyse

Das Urteil (WM Morrison Supermarket Ltd v Revenue and Customs [2025] UKFTT 1145 (TC), Entscheidungsdatum 22.09.2025) hat direkte Konsequenzen für Unternehmen im internationalen Handel. Die bisherige Praxis, Erklärungen von Lieferanten ungeprüft zu verwenden, birgt nun erhebliche Risiken. Die Zollbehörden erwarten lückenlose Nachweise für den Ursprung jeder importierten Ware. Unternehmen müssen ihre internen Kontrollen verschärfen, die Lieferkette systematisch dokumentieren und unabhängige Prüfungen durchführen. Die Compliance-Prozesse, insbesondere bei Waren mit komplexen Lieferketten, werden deutlich umfangreicher.

Ausblick: Zukunft der britischen Zollprüfung und CBAM

Mit dem Brexit und neuen europäischen Initiativen wie dem CBAM steigen die Anforderungen an die Ursprungsprüfung. Die britischen Zollbehörden setzen auf moderne Methoden und Open-Source-Daten, um Manipulationen zu erkennen. Unternehmen müssen sich darauf einstellen, dass Prüfungen in Zukunft nicht nur intensiver, sondern auch technologiebasiert erfolgen. Transparenz und Nachvollziehbarkeit in der Lieferkette sind fortan entscheidend für die Rechtssicherheit und wirtschaftliche Planung.
 
Weckruf für den britischen Zoll: Konsequenzen und Empfehlungen
Das HMRC-Urteil stellt die bisherige Risikoanalyse bei Einfuhren grundlegend infrage. Nichtpräferenzieller Ursprung muss nun detailliert und transparent belegt werden. Unternehmen sind angehalten, ihre Kontrollmechanismen zu intensivieren und Erklärungen mit belastbaren Nachweisen zu unterlegen. Die Zukunft im britischen Zoll ist geprägt von erhöhten Anforderungen an Gründlichkeit und Beweisführung.

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