Die Schweiz verfügt über ein weit verzweigtes Netz an Freihandelsabkommen, die ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen prägen. Bündnisse sowohl auf bilateraler Ebene als auch im Rahmen der EFTA stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz, gestalten Handelsströme und ermöglichen präferierte Marktzugänge. Dieser Beitrag liefert eine vollständige, aktuelle und fundierte Übersicht sowie eine datenbasierte Analyse sämtlicher Abkommen, inklusive aller klassifizierenden und neuen Verträge.
Von bilateralen Verträgen bis zu multilateralen EFTA-Abkommen – ein aktueller Überblick über sämtliche Freihandelsabkommen der Schweiz inklusive neuer Entwicklungen
Die Freihandelsabkommen der Schweiz: Umfassende Ăśbersicht und Analyse

Gesamttabelle: Alle Freihandelsabkommen der Schweiz im Ăśberblick

Die folgende Übersichtstabelle fasst sämtliche Freihandelsabkommen der Schweiz zusammen. Sie ist nach bilateralen und EFTA-basierten multilateralen Abkommen gegliedert und enthält für jedes Abkommen einen Verweis auf die jeweilige Informationsseite des SECO.

Bilaterale und EFTA-basierte Freihandelsabkommen

Abkommen Beteiligte Staaten SECO-Link
Schweiz–China Schweiz, China SECO
Schweiz–EU Schweiz, EU27 SECO
Schweiz–Färöer-Inseln Schweiz, Färöer-Inseln SECO
Schweiz–Japan Schweiz, Japan SECO
Schweiz–UK Schweiz, UK SECO
EFTA-Konvention CH, LI, NO, IS SECO
EFTA–Ägypten EFTA, Ägypten SECO
EFTA–Albanien EFTA, Albanien SECO
EFTA–Bosnien-Herzegowina EFTA, Bosnien-Herzegowina SECO
EFTA–CAS (Zentralamerika) EFTA, Costa Rica, Guatemala, Honduras, Panama SECO
EFTA–Chile EFTA, Chile SECO
EFTA–Ecuador EFTA, Ecuador SECO
EFTA–GCC EFTA, Bahrein, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien, VAE SECO
EFTA–Georgien EFTA, Georgien SECO
EFTA–Hongkong EFTA, Hongkong SECO
EFTA–Indonesien EFTA, Indonesien SECO
EFTA–Israel EFTA, Israel SECO
EFTA–Jordanien EFTA, Jordanien SECO
EFTA–Kanada EFTA, Kanada SECO
EFTA–Kolumbien EFTA, Kolumbien SECO
EFTA–Libanon EFTA, Libanon SECO
EFTA–Marokko EFTA, Marokko SECO
EFTA–Mexiko EFTA, Mexiko SECO
EFTA–Moldawien EFTA, Moldawien SECO
EFTA–Montenegro EFTA, Montenegro SECO
EFTA–Nordmazedonien EFTA, Nordmazedonien SECO
EFTA–Palästinensische Behörde EFTA, Palästinensische Behörde SECO
EFTA–Peru EFTA, Peru SECO
EFTA–Philippinen EFTA, Philippinen SECO
EFTA–Republik Korea EFTA, Südkorea SECO
EFTA–SACU EFTA, Südafrika, Botswana, Eswatini, Lesotho, Namibia SECO
EFTA–Serbien EFTA, Serbien SECO
EFTA–Singapur EFTA, Singapur SECO
EFTA–Tunesien EFTA, Tunesien SECO
EFTA–Türkei EFTA, Türkei SECO
EFTA–Ukraine EFTA, Ukraine SECO
EFTA–Indien EFTA, Indien SECO
EFTA–Malaysia EFTA, Malaysia SECO
EFTA–Kosovo EFTA, Kosovo SECO
EFTA–Thailand EFTA, Thailand SECO

Bilaterale Abkommen: Bedeutung und Besonderheiten

Übersicht bilateraler AbkommenDie bilateralen Abkommen der Schweiz sind massgeschneiderte Handelsverträge mit einzelnen Staaten. Sie regeln Zollvergünstigungen, Ursprungsregeln und branchenspezifische Aspekte. Die wichtigsten bilateralen Abkommen bestehen mit China (aktuell in Modernisierungsverhandlungen), Japan (überarbeitungsbedürftig), der EU (umfassender, integrativer Ansatz), dem Vereinigten Königreich sowie den Färöer-Inseln. Diese Abkommen bilden das Rückgrat individueller Wirtschaftsbeziehungen und ermöglichen gezielte Interessenvertretung auf Regierungsebene.
Bilaterale Abkommen nach Handelsvolumen (in Mrd. CHF)

Die Rolle der EFTA: Multilaterale Plattform der Schweiz

Als Gründungsmitglied der EFTA prägt die Schweiz massgeblich die multilateralen EFTA-Abkommen. Diese umfassen aktuell 34 Staaten und Regionen.
Die EFTA-Konvention regelt den freien Warenverkehr zwischen den vier Mitgliedsstaaten und schafft die Basis für einheitliche Verhandlungspositionen in globalen Märkten. Besonders hervorzuheben ist die Flexibilität bei der Integration neuer Partner und die Möglichkeit zur Modernisierung bestehender Abkommen.

Regionale und internationale Ausdehnung: Grafische Darstellung und Zonenanalyse

Die Freihandelsabkommen der Schweiz reichen von Europa über Asien und Amerika bis nach Afrika. Grafische Auswertungen nach Zonen zeigen: Der grösste Fokus liegt auf Europa (EU/EFTA), gefolgt von asiatischen und amerikanischen Partnern. Zahlreiche EFTA-Abkommen bündeln mehrere Länder in einer Zone. Die nachfolgende Grafik visualisiert die globale Reichweite und zeigt grob auf, welche Regionen besonders stark vertreten sind.

Neue Freihandelsabkommen und aktuelle Modernisierung

Seit 2024 sind mehrere neue Abkommen ins Leben gerufen worden, darunter EFTA-Indien, EFTA-Malaysia, EFTA-Kosovo und EFTA-Thailand. Die Abkommen treten voraussichtlich Ende 2026 in Kraft. Auch Modernisierungen bereits bestehender Verträge wie mit Chile und Mexiko stehen im Fokus. Die Weiterentwicklung dieser Verträge ist eine strategische Antwort auf globalen Wettbewerb und veränderte Marktbedingungen. Laufende Verhandlungen mit China und dem Vereinigten Königreich verdeutlichen zudem die Dynamik der Schweizer Freihandelspolitik.

Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft

Die Öffnung neuer Märkte durch Freihandelsabkommen hat das Schweizer Exportwachstum massgeblich befeuert. Die Unternehmen profitieren von Zollsenkungen, vereinfachten Ursprungsregeln und einem verbesserten Zugang zu Konsumenten. Die Abkommen stärken insbesondere Branchen wie Maschinenbau, Pharma und Nahrungsmittel - insbesondere auch KMU. Statistiken zeigen, dass nahezu 80% des Schweizer Warenexports durch Freihandelsregelungen begünstigt wird. Die Grafik berücksichtigt nicht die geopolitschen Spannungen, die den Handel einschränken können.

Kritikpunkte und Herausforderungen in der Umsetzung

Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen: Die Komplexität der Ursprungsregeln, zeitaufwändige Zollverfahren und eine teilweise mangelhafte Umsetzung – etwa im Falle des Abkommens mit Japan – sorgen für Reibungsverluste. Anpassungsdruck entsteht durch globale Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit (zum Beispiel das Abkommen mit Indonesien und Malaysia) , wodurch bestehende Abkommen regelmässig überarbeitet werden müssen. Kritiker fordern eine bessere Abstimmung und Transparenz in den Verhandlungsprozessen.

Zukunftsperspektiven: Die Weiterentwicklung des Freihandelsnetzes

Die Schweizer Wirtschaftspolitik setzt weiterhin auf die gezielte Erweiterung des Freihandelsnetzes. Dabei stehen insbesondere wachsende Märkte und die Modernisierung bestehender Verträge im Vordergrund. Neue Themen wie Nachhaltigkeit, digitale Dienstleistungen und Investitionsschutz gewinnen an Bedeutung. Experten betonen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz entscheidend von der erfolgreichen Pflege und Weiterentwicklung ihrer Abkommen abhängt.  
Schlussfolgerung
Die Schweiz behauptet durch ein vielschichtiges Abkommensnetz ihre Position als global vernetzte Volkswirtschaft. Die stetige Weiterentwicklung und Modernisierung bestehender Abkommen sowie der Abschluss neuer Verträge sichern Schweizer Unternehmen den Zugang zu wachstumsstarken Märkten und stärken die Standortattraktivität. Reformbedarf und internationale Trends machen jedoch eine laufende Anpassung und engmaschige Überprüfung der Freihandelspolitik notwendig.