Die Schweiz verfügt über ein weit verzweigtes Netz an Freihandelsabkommen, die ihre internationalen Wirtschaftsbeziehungen prägen. Bündnisse sowohl auf bilateraler Ebene als auch im Rahmen der EFTA stärken die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz, gestalten Handelsströme und ermöglichen präferierte Marktzugänge. Dieser Beitrag liefert eine vollständige, aktuelle und fundierte Übersicht sowie eine datenbasierte Analyse sämtlicher Abkommen, inklusive aller klassifizierenden und neuen Verträge.
Von bilateralen Verträgen bis zu multilateralen EFTA-Abkommen – ein aktueller Überblick über sämtliche Freihandelsabkommen der Schweiz inklusive neuer Entwicklungen
Die Freihandelsabkommen der Schweiz: Umfassende Übersicht und aktueller Stand
Gesamttabelle: Alle Freihandelsabkommen der Schweiz als Liste
Die folgende Übersichtstabelle fasst sämtliche Freihandelsabkommen der Schweiz zusammen. Sie ist nach bilateralen und EFTA-basierten multilateralen Abkommen gegliedert und enthält für jedes Abkommen einen Verweis auf die jeweilige Zonen-Informationsseite des SECO.
Aktuell sind
5 bilaterale Abkommen in Kraft (mit 31 Partnern)
die EFTA-Konvention(mit 3 Partnern) und
30 Abkommen (mit 42 Partnern) und
5 Abkommen (mit 8 Partnern), die noch nicht in abschliessend in Kraft sind.
Dies ergibt (inklusive EFTA Konvention selbst) und ein Total von 84 Partnern (bzw. 76 Parntern ohne diejenigen Abkommen, die noch nicht in Kraft sind), zuzüglich der Mitgliedschaft in der paneuropäischen Kumulationszone.
Übersicht bilateraler AbkommenDie bilateralen Abkommen der Schweiz sind massgeschneiderte Handelsverträge mit einzelnen Staaten. Sie regeln Zollvergünstigungen, Ursprungsregeln und branchenspezifische Aspekte. Die wichtigsten bilateralen Abkommen bestehen mit China (aktuell in Modernisierungsverhandlungen), Japan (überarbeitungsbedürftig), der EU (umfassender, integrativer Ansatz), dem Vereinigten Königreich sowie den Färöer-Inseln. Diese Abkommen bilden das Rückgrat individueller Wirtschaftsbeziehungen und ermöglichen gezielte Interessenvertretung auf Regierungsebene. Dabei sind die USA und Deutschland die wichtigsten Handelspartner der Schweiz, gefolgt von China.
Bilaterale Abkommen nach Handelsvolumen (in Mrd. CHF)
Die Rolle der EFTA: Multilaterale Plattform der Schweiz
Als Gründungsmitglied der EFTA prägt die Schweiz massgeblich die multilateralen EFTA-Abkommen.
Die EFTA-Konvention schafft die Basis für einheitliche Verhandlungspositionen in globalen Märkten. EFTA-Zusammenarbeitserklärungen bestehen ausserdem mit: ASEAN, der Mongolei, Mauritius, Pakistan, Myanmar und Nigeria.
Regionale und internationale Ausdehnung
Die Freihandelsabkommen der Schweiz reichen von Europa über Asien, Nord- und Südamerika bis nach Afrika. Zahlreiche EFTA-Abkommen bündeln dabei mehrere Länder in einer Zone. Die nachfolgende Karte visualisiert die globale Reichweite.
Neue Freihandelsabkommen und aktuelle Modernisierung
Seit 2024 sind mehrere neue Abkommen ins Leben gerufen worden, darunter EFTA-Indien, EFTA-Malaysia, EFTA-Kosovo und EFTA-Thailand sowie EFTA-Mercosur. Die Abkommen treten voraussichtlich Ende 2025/2026 in Kraft.
Auch Modernisierungen bereits bestehender Verträge stehen im Fokus, Verträge mit Chile und Türkei wurden bereits modernisiert, Japan und Kanada stehen ebenso im Fokus. Die Weiterentwicklung dieser Verträge ist eine strategische Antwort auf globalen Wettbewerb und veränderte Marktbedingungen. Laufende Verhandlungen mit China verdeutlichen zudem die Dynamik der Schweizer Freihandelspolitik.
Auswirkungen auf die Schweizer Exportwirtschaft
Die Öffnung neuer Märkte durch Freihandelsabkommen hat das Schweizer Exportwachstum massgeblich befeuert. Die Unternehmen profitieren von Zollsenkungen, vereinfachten Ursprungsregeln und einem verbesserten Zugang zu Konsumenten. Die Abkommen stärken insbesondere Exportbranchen wie Maschinenbau, Pharma und Nahrungsmittel - ganz besonders auch KMU. Statistiken zeigen, dass der Export von der Schweiz nach Abschluss eines Freihandelsabkommens innerhalb der ersten Jahre deutlich steigt. Die Top-Exportdestination, mit der kein Freihandelsabkommen besteht, sind die USA. Gleichzeitig bieten neue Märkte und Abkommen die Chance, um geopolitischen Dynamiken auszuweichen.
Kritikpunkte und Herausforderungen in der Umsetzung
Trotz der Vorteile gibt es auch Herausforderungen: Die Komplexität der Ursprungsregeln, zeitaufwändige Zollverfahren und eine teilweise mangelhafte Umsetzung – etwa im Falle des Abkommens mit Japan – sorgen für Reibungsverluste. Anpassungsdruck entsteht durch globale Megatrends wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit (zum Beispiel das Abkommen mit Indonesien und Malaysia sowie Mercosur) , wodurch bestehende Abkommen regelmässig überarbeitet werden müssen. Kritiker fordern eine bessere Abstimmung und Transparenz in den Verhandlungsprozessen.
Zukunftsperspektiven: Die Weiterentwicklung des Freihandelsnetzes
Die Schweizer Wirtschaftspolitik setzt weiterhin auf die gezielte Erweiterung des Freihandelsnetzes. Dabei stehen insbesondere wachsende Märkte und die Modernisierung bestehender Verträge im Vordergrund. Neue Themen wie Nachhaltigkeit, digitale Dienstleistungen und Investitionsschutz gewinnen an Bedeutung. Experten betonen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz entscheidend von der erfolgreichen Pflege und Weiterentwicklung ihrer Abkommen abhängt.
Aktualisiert am 04.07.25
Schlussfolgerung
Die Schweiz behauptet durch ein vielschichtiges Abkommensnetz ihre Position als global vernetzte Volkswirtschaft. Die stetige Weiterentwicklung und Modernisierung bestehender Abkommen sowie der Abschluss neuer Verträge sichern Schweizer Unternehmen den Zugang zu wachstumsstarken Märkten und stärken die Standortattraktivität. Reformbedarf und internationale Trends machen jedoch eine laufende Anpassung und engmaschige Überprüfung der Freihandelspolitik notwendig.