Transshipment ist im internationalen Handel alltäglich. Doch sobald Waren zum Zweck der Umgehung von Zöllen, Sanktionen oder Regularien umgeladen werden, wird aus der legalen Praxis eine kriminelle Handlung. Die Folgen für Unternehmen reichen von hohen Geldstrafen bis zum Verlust von Importprivilegien. Dieser Artikel analysiert Ursachen, Warnsignale und Schutzmechanismen gegen illegale Umschlagvorgänge.
Wie unerlaubte Umschlagpraktiken in der internationalen Logistik Unternehmen gefährden und welche Warnsignale Importeuren und Exporteuren helfen, Risiken zu vermeiden
CTPAT Warnung: Illegaler Transshipment und seine Folgen für die globale Lieferkette

CTPAT Warnung: Illegaler Transshipment und seine Folgen für die globale Lieferkette

Die CTPAT-Warnung vom 16. Juli 2025 verdeutlicht die zunehmenden Risiken illegaler Umschlagpraktiken in der globalen Lieferkette. Diese umfassende Analyse beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen legalem und illegalem Transshipment.

Definition und Abgrenzung von Transshipment

Transshipment beschreibt den Umladungsprozess von Waren innerhalb der globalen Lieferkette von einem Verkehrsmittel auf ein anderes – oft von einem Schiff auf ein anderes oder via Umschlaghäfen auf verschiedene Transportwege. Legal ist dieser Vorgang, solange kein Versuch der Umgehung von Zollbestimmungen, Handelsbeschränkungen oder Regularien vorliegt.
Transshipping is the process of transferring goods from one mode of transportation to another during their journey from origin to destination. While transshipping itself is legal and common in global trade logistics, it becomes illegal when used deceptively to avoid duties, sanctions, or trade restrictions.
Rechtliche GrenzenIllegal wird Transshipment genau dann, wenn bestehende Gesetze missachtet werden, beispielsweise zur Umgehung von Antidumping- oder Ausgleichszöllen, zur Verschleierung des Ursprungs oder durch Falschangaben im Rahmen von Freihandelsabkommen.

Typische Muster und Warnsignale für illegalen Umschlag

Die CBP hat klare Warnindikatoren für illegale Transshipment-Aktivitäten definiert, die Unternehmen dringend beachten sollten.
HauptwarnzeichenZu den charakteristischen Warnhinweisen auf illegale Umschlagvorgänge zählen: fehlende wesentliche Veränderung der Ware im Transshipment-Land (blosses Umpacken reicht keinesfalls), Diskrepanzen zwischen Herkunftsland und Fertigungskapazitäten, Auffälligkeiten in Handelsvolumen und Ursprungsdeklaration.
Besonders kritisch sind Verschiffung über Niedriglohn- oder FTA-Staaten ohne plausiblen logistischen Grund sowie ungewöhnliche oder komplexe Transaktionsstrukturen ohne nachweisbare wirtschaftliche Motivation. Abweichungen vom historischen Handelsmuster eines Partners sowie undurchsichtige Preisgestaltung verstärken den Verdacht.

Strategien der Umgehung und betroffene Produktgruppen

Unternehmen nutzen illegale Transshipment-Methoden häufig, um Antidumpingzölle, reziproke Zölle oder Zusatzzölle gemäss Section 301/232 oder Restriktionen zu umgehen.
Betroffene BranchenBesonders betroffen sind Branchen wie Stahl und Aluminium, Textilien und Bekleidung, Kfz-Teile, Elektronik, Solarmodule und Agrarprodukte. Typisch ist die Nutzung von Ländern mit günstigen Bedingungen als zwischengeschaltete Umschlagsorte, oft ohne stichhaltige Gründe im Lieferkettenkontext.

Rechtliche Folgen und reputative Risiken

Die Konsequenzen illegaler Transshipment-Praktiken sind weitreichend für betroffene Unternehmen.
SanktionsspektrumUnternehmen, die beim illegalen Umschlag erwischt werden, rechnen mit empfindlichen finanziellen Sanktionen: hohe Geldstrafen, Beschlagnahmung von Beständen, Verlust von Importlizenzen und sogar strafrechtlicher Verfolgung gemäss US-Gesetzen.
CTPAT-Mitglieder drohen zudem Sperrung oder Ausschluss aus dem Sicherheitsprogramm, was langjährige Investitionen in eine gesicherte Lieferkette zunichtemachen kann. Die Folgen betreffen nicht nur die Bilanz – Reputationsverlust, sinkendes Kundenvertrauen und operative Instabilität bedrohen langfristig die Marktstellung.

Präventionsmechanismen und Best Practices nach BIS

Effektive Risikominderung basiert auf klaren Prozessen und proaktiven Massnahmen zur Identifizierung und Vermeidung illegaler Praktiken.
Empfohlene SchutzmassnahmenCTPAT-Mitglieder und exportorientierte Unternehmen sollten auf Routineabweichungen bei Partnern achten und Verdachtsmomente an die Zollbehörden (CBP) frühzeitig melden. Die US-Behörden empfehlen die Auswahl von zertifizierten Logistikpartnern mit Compliance-Programmen sowie eine sorgfältige Prüfung internationaler Geschäftspartner.
Einsatz von Informationstechnologie zur Transparenzsteigerung und der Aufbau vertrauensvoller Beziehungen im Auslandsgeschäft sind weitere Schutzfaktoren. Regelmässige Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung aller Supply-Chain-Bereiche helfen, Warnsignale rechtzeitig zu erkennen und zu adressieren.

Massnahmen bei Verdacht und Verhalten im Ernstfall

Bei ersten Anzeichen illegaler Transshipment-Aktivitäten ist schnelles und koordiniertes Handeln entscheidend für die Schadensbegrenzung.
SofortmassnahmenUnternehmen sollten bei Auffälligkeiten in der Lieferkette eine sofortige Prüfung einleiten und Kommunikationskanäle zur CBP oder zu CTPAT-Sicherheitsspezialisten aktiv nutzen. Verdachtsmomente müssen dokumentiert und alle relevanten Informationsflüsse protokolliert werden.
Kommt es zu einer offiziellen Ermittlung, ist die Einhaltung von Compliance und die professionelle Zusammenarbeit mit den Behörden essentiell, um rechtliche Konsequenzen zu minimieren sowie Reputationsverluste und Betriebsunterbrechungen abzuwenden. Hier das offizielle Dokument. 
Klare Konsequenzen und Handlungsbedarf
Illegale Transshipment-Methoden bedrohen nicht nur das operative Tagesgeschäft, sondern auch den Ruf und die Zukunftsfähigkeit international agierender Firmen. Proaktive Risikoprüfung, transparente Lieferketten und konsequente Compliance sind unerlässlich, um rechtliche und wirtschaftliche Nachteile in einem zunehmend überwachten Markt zu vermeiden.

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