Der aktuelle Bericht des International Maritime Bureau offenbart einen dramatischen Anstieg von Piraterie- und Raubüberfällen auf See in der ersten Hälfte des Jahres 2025. Besonders betroffen ist die strategisch bedeutende Strasse von Singapur, auf die mehr als die Hälfte aller Welt-Vorfälle entfällt. Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Sicherheit der Seefahrt, sondern stellt auch die Stabilität globaler Lieferketten in Frage.
Eine Analyse der alarmierenden Zunahme maritimer Überfälle und ihrer Auswirkungen auf den internationalen Handel
Anstieg der Piraterie 2025: Die Strasse von Singapur im Fokus einer globalen Bedrohung
Globale Entwicklung der Piraterie 2025
Globale Entwicklung der Piraterie 2025
Im ersten Halbjahr 2025 wurden laut IMB weltweit 90 Fälle von Piraterie und bewaffnetem Raub registriert —
ein Anstieg von 50 % gegenüber dem Vorjahr. Die Zahl der Überfälle sowie der Gewaltandrohungen und Geiselnahmen gegenüber Crews steigt kontinuierlich an. Während einige Regionen Rückgänge melden, konzentriert sich das Risiko zunehmend auf asiatische Seewege, insbesondere die Strasse von Singapur.
Die Strasse von Singapur als Risikozone
Mit 63 % aller gemeldeten Vorfälle gilt die Strasse von Singapur 2025 als das gefährlichste Seegebiet für Piraterie. Die enorme Verkehrsdichte – etwa 30 % des weltweiten Warenhandels passieren diese Passage – macht Schiffe anfällig für Übergriffe. Von Januar bis März 2025 wurden dort 27 Zwischenfälle gemeldet; 92 % der angegriffenen Schiffe wurden tatsächlich betreten. Solche Überfälle passieren meist in engen, schwer übersichtlichen Gewässern, vorzugsweise nachts und bei gering besetzten Crews.
Die meisten Übergriffe erfolgen nachts bei reduzierter Mannschaftsstärke.
Charakteristik der Überfälle und Täterprofile
Die Überfälle sind oft durch niedrige Hemmschwellen gekennzeichnet – dennoch steigt das Gewaltpotenzial: In 14 der ersten 27 Fälle 2025 kamen Schusswaffen zum Einsatz. Die Täter agieren meist opportunistisch, es gibt jedoch Hinweise auf organisierte Netzwerke, die gezielt Sicherheitslücken ausnutzen. Häufige Delikte sind Geiselnahmen, Diebstähle von Schiffsausrüstung sowie Ladungsraub.
Globale Brennpunkte ausserhalb SĂĽdostasiens
Auch ausserhalb Asiens bleibt Piraterie eine Bedrohung. Im Golf von Guinea sind die Fallzahlen zwar historisch niedrig, Überfälle bleiben jedoch besonders gewaltsam, oft mit Geiselnahmen oder Entführungen. Speziell Nigeria und angrenzende Hoheitsgewässer sind betroffen, Besatzungen suchten dort 2025 mehrfach Zuflucht in sogenannten Zitadellen. Auch vor Somalia wurden wieder mehrere Schiffe und Besatzungen gekapert.Geiselnahmen und Entführungen sind im Golf von Guinea weiterhin eine Realität.
Auswirkungen auf Handel und Schifffahrt
Der Anstieg der Piraterie in zentralen Seegebieten hat schwere wirtschaftliche Folgen. Reedereien ändern Routen, setzen zusätzliche Sicherheitsdienste ein oder akzeptieren höhere Versicherungsprämien. Das führt zu Lieferverzögerungen und Mehrkosten bis in den Milliardenbereich. Für Besatzungen bedeuten solche Überfälle erhebliche physische und psychische Belastungen.
Die Unsicherheit belastet globale Lieferketten massiv. Schätzungen:
Massnahmen der internationalen Gemeinschaft
Die IMO und das IMB setzen auf verstärkte Kooperation, Informationsaustausch und Crew-Schulungen. In der Strasse von Singapur wurden Patrouillen und technische Überwachung erhöht. Leitlinien wie das BMP werden ständig angepasst, und die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Staaten, Reedereien und Häfen bleibt zentral für die Sicherheit.Die Zusammenarbeit zwischen Staaten, Reedereien und Häfen gilt als zentraler Baustein für die nachhaltige Verbesserung der Sicherheit.
Technologische Innovationen gegen Piraterie
Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Drohnen und Satellitendaten werden zunehmend eingesetzt. Digitale Frühwarnsysteme, automatisierte Notfallreaktionen und verbesserte Zugangskontrollen erhöhen die Sicherheit. Der Trend zu autonomen Schiffen und gesicherten Kommunikationswegen soll die Anfälligkeit gegenüber Überfällen weiter reduzieren.
Blick nach vorn: Herausforderungen und Perspektiven
Die Dynamik maritimer Kriminalität bleibt eine globale Herausforderung. Neben kurzfristigen Präventionsmassnahmen sind langfristige Strategien wichtig, um die Ursachen von Piraterie wie Armut und Perspektivlosigkeit zu bekämpfen. Investitionen in Ausbildung, internationale Kooperation und die nachhaltige Entwicklung der Hauptausgangsregionen der Täter erscheinen unerlässlich für stabile und sichere Seewege.
Schlussfolgerungen und Ausblick
Die drastische Zunahme von Piraterie in Asiens wichtigsten Schifffahrtsrouten und ihre Folgen fĂĽr Besatzungen und Handel verdeutlichen dringenden Handlungsbedarf. Internationale Kooperation, technische Innovation und gezielte Massnahmen vor Ort sind entscheidend, um die Sicherheit auf See wiederherzustellen und die zunehmende Gefahr fĂĽr Mensch und Wirtschaft zu mindern.