Bundesrat erhöht Einfuhrmenge um 60’000 Tonnen

Die Schweizer Brotgetreideernte des Jahres 2024 fiel aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse so schlecht aus wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Um den heimischen Bedarf an Getreidesorten wie Weizen, Roggen und Dinkel abzudecken, hat der Bundesrat am 29. Januar 2025 entschieden, das Zollkontingent für Brotgetreide um 60’000 Tonnen zu erhöhen. Dieses Ereignis wirft ein Schlaglicht auf die Funktionsweise und Bedeutung von Zollkontingenten im Agrarbereich.

Was ist ein Zollkontingent? Ein Zollkontingent legt fest, welche Menge eines bestimmten Produkts innerhalb eines definierten Zeitraums zu einem vergünstigten Einfuhrzollsatz importiert werden darf. Zollkontingente sind ein wichtiges Instrument, um die Balance zwischen inländischer Produktion und ausländischer Konkurrenz zu finden. Sie können gezielt eingesetzt werden, um bei Engpässen einen reibungslosen Warenfluss zu gewährleisten und gleichzeitig die heimische Landwirtschaft vor übermässiger Konkurrenz zu schützen.

Relevanz für Brotgetreide Brotgetreide (z. B. Weizen, Roggen, Dinkel) gehört in der Schweiz zu den lebenswichtigen Agrarprodukten. Eine schlechte Ernte führt rasch zu Versorgungsengpässen, da Mühlenbetriebe und Bäckereien auf eine ausreichende Getreideversorgung angewiesen sind. Durch die Erhöhung des Zollkontingents können nun zusätzliche Mengen aus dem Ausland zu einem günstigeren Einfuhrzoll in die Schweiz gelangen, um den Bedarf an Brotgetreide zu decken.

Gründe für die Erhöhung des Kontingents

  • Schlechte Wetterverhältnisse: Das Jahr 2024 war von kühlen und nassen Perioden geprägt. Dies hatte negative Auswirkungen auf den Getreideanbau und führte zu erheblichen Ernteausfällen.
  • Ernährungssicherheit: Um eine stabile Brotversorgung zu garantieren, braucht es einen planbaren Import gewisser Getreidemengen.
  • Preisregulierung: Die Kontingentserhöhung kann steigende Preise für Konsumentinnen und Konsumenten zumindest teilweise abfedern, da das Mehrangebot aus dem Ausland den Druck auf dem Schweizer Markt reduziert.

Auswirkungen der Zollkontingent-Erhöhung

  • Sicherung der Versorgung: Bäckereien und Mühlenbetriebe profitieren, da sie ihre Produktion aufrechterhalten können, ohne befürchten zu müssen, dass das Getreide ausbleibt.
  • Entlastung der einheimischen Bestände: Die angespannten Vorräte in der Schweiz können länger genutzt werden, da vermehrt Getreide aus dem Ausland hinzukommt.
  • Wirtschaftliche Stabilität: Ein plötzlicher Preisschub wird verhindert, weil das zusätzliche Angebot auch den Wettbewerb innerhalb der Branche belebt.

Fallbeispiele

  • Mühlenbetrieb im Mittelland Ein mittelständischer Mühlenbetrieb ist auf die Verarbeitung von einheimischem Weizen spezialisiert. Aufgrund der schlechten Ernte 2024 reichen die lokalen Mengen jedoch nicht mehr aus. Durch die Erhöhung des Zollkontingents kann das Unternehmen Importweizen zu günstigeren Zollsätzen beziehen und die Produktion stabil halten, ohne Mehrkosten an die Kunden weitergeben zu müssen.
  • Bäckerei in der Romandie Eine Bäckerei mit mehreren Filialen bezieht normalerweise Getreide von regionalen Produzenten. Nach den Ernteausfällen sieht sich das Unternehmen mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Die Erhöhung des Zollkontingents hilft, die Preise wieder zu entspannen und das Sortiment unverändert anbieten zu können.
  • Lebensmittelgrosshändler in der Deutschschweiz Ein Grosshändler deckt sich mit verschiedenen Getreidesorten ein, um sie an mehrere Bäckereien weiterzuverkaufen. Mit der Anhebung des Kontingents kann er seine Lagerbestände durch Importe auffüllen und so sicherstellen, dass seine Abnehmer genügend Roggen- und Dinkelmehl zur Verfügung haben.

Ausblick Die Erhöhung des Zollkontingents ist zeitlich begrenzt und an die vorherrschende Mangelsituation gebunden. Langfristig verfolgt die Schweiz weiterhin das Ziel, eine möglichst hohe Selbstversorgung mit hochwertigen Agrarprodukten sicherzustellen. Allerdings kann es bei künftigen Ernteausfällen erneut notwendig werden, die Zollkontingente anzupassen.

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