Die Zolltarifnummer spielt im internationalen Handel eine zentrale Rolle, da sie die Grundlage für die korrekte Ein- und Ausfuhr von Waren bildet. In der Schweiz ist das sogenannte Harmonisierte System (HS) die Basis für die Einteilung von Gütern, welches von der Weltzollorganisation (WZO) gepflegt wird. Die Schweiz nutzt das System in Form des Tares, dem elektronischen Zolltarifsystem des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG). Mithilfe der Zolltarifnummer kann eine Ware eindeutig klassifiziert werden, was für die Berechnung von Zollabgaben, Statistiken und Präferenznachweisen entscheidend ist.


Aufbau und Verwendung der Zolltarifnummer

Die Zolltarifnummer setzt sich in der Regel aus mehreren Ziffern zusammen, die den Warencharakter genauer beschreiben. Die ersten sechs Stellen orientieren sich am internationalen HS-Code der WZO, während zusätzliche Stellen länder- oder regionalspezifische Unterteilungen enthalten. In der Schweiz wird eine achtstellige Code-Variante oft mit ergänzenden statischtischen Schlüsseln verwendet, die im Tares-System einzusehen ist. Lesen Sie mehr dazu und zur Tarifeinreihung in unseren weiteren Artikeln.

  • Ermittlung der Einfuhrabgaben: Auf Basis der Zolltarifnummer lassen sich Zollansätze, MwSt.-Sätze sowie gegebenenfalls Antidumpingzölle bestimmen.
  • Statistische Erfassung: Die Zolltarifnummer dient der Handelsstatistik. Damit können Behörden und Organisationen Handelsströme auswerten und Rückschlüsse auf Wirtschaftsbewegungen ziehen.
  • Handelsabkommen und Präferenzen: Bei Waren, die aus Ländern mit Freihandelsabkommen stammen, ist die präzise Wareneinreihung entscheidend, um Zollvorteile zu erhalten.

Aktuelle Entwicklungen und Änderungen

Das Harmonisierte System wird alle fünf Jahre aktualisiert, um technologischen Neuerungen und veränderten Handelsstrukturen Rechnung zu tragen. Die jüngste Änderung (HS 2022) umfasst neue Warengruppen, Anpassungen für umweltrelevante Produkte und Korrekturen bei bestehenden Positionen. Schweizer Unternehmen sollten die regelmässigen Aktualisierungen des Tares-Systems verfolgen, um bei der Tarifierung ihrer Waren auf dem aktuellen Stand zu bleiben. Fehlklassifikationen können zu Zollnachforderungen und Verzögerungen bei der Zollabfertigung führen.


Fallbeispiele aus der Praxis

  1. Elektronische Bauteile
    Ein Schweizer Unternehmen importiert elektronische Schaltkreise aus Asien. Um die Zolltarifnummer festzulegen, berücksichtigt es die genaue Produktbeschreibung, den Materialaufbau und die Funktionsweise. Eine falsche Einreihung könnte zu höheren Zollabgaben führen und damit die Gewinnspanne reduzieren.
  2. Möbel aus Holz und Metall
    Ein Möbelhersteller in der Schweiz exportiert Tische, bei denen sowohl Holz- als auch Metallbestandteile relevant sind. Für die korrekte Zolltarifnummer werden die charakterbestimmenden Materialen analysiert. Auch Zubehör und Beschläge beeinflussen die Einreihung.
  3. Nahrungsmittel mit mehreren Zutaten
    Ein Lieferant von verarbeiteten Lebensmitteln muss prüfen, welche Zutat die Ware charakterisiert. Bei Mischprodukten – etwa Gebäck mit Schokoladenfüllung – ist der entscheidende Faktor, welche Komponente mengen- oder gewichtsmässig im Vordergrund steht. Dies kann zu unterschiedlichen Zolltarifnummern führen. Ebenso gelten für gewisse Bestandteile wie Zucker oder Schokolade, Fleisch Anmerkungen, die zu einer sehr spezfischen Einreihung führen können. 

Relevante Links und Quellen